Berta Rubens geb. Lindheimer (verw. Feldmann)

Verlegeort
Tabbertstraße 14
Bezirk/Ortsteil
Oberschöneweide
Geboren
29. November 1911 in Meudt
Flucht
1939 Brüssel
Interniert
in Mechelen
Deportation
am 04. August 1942 von Brüssel in das Vernichtungslager Auschwitz
Ermordet
in dem Vernichtungslager Auschwitz

Berta Lindheimer wird am 29.11.1911 in Nassau-Lahn als ältestes Kind der Familie geboren. Ihre Eltern sind Rega Lindheimer geb. Stern aus Meudt in Rheinland-Pfalz und Markus-Moritz Lindheimer aus Nassau, vom Beruf Metzger. Ihr Bruder Siegfried kommt 1913 dazu. Sie verlebt ihre Kindheit im Kreise der dort seit Mitte des 19. Jahrhunderts etablierten jüdischen Gemeinde.

Im Jahr 1934, mit 23 Jahren, heiratet Berta den Färbereibesitzer Fritz Feldmann aus Berlin-Schöneweide und zieht nach Berlin. Ihr Vater stirbt 1936 in Berlin nach einer OP und die Mutter bleibt daraufhin bei der Tochter in Oberschöneweide. Bruder Siegfried arbeitet schon länger als kaufmännischer Angestellter in Berlin.

Nach der Reichsprogromnacht vom 09.11.1938 dürfen  „arische“ Unternehmen keine jüdischen Angestellten mehr beschäftigen. Daraufhin flieht Bruder Siegfried nach Brüssel zu Verwandten. Für die Familie Feldmann ist die Entwicklung eine große Katastrophe und der Ehemann Fritz stirbt Ende November 1938 an den Folgen der Repressalien.

Am 19.07.1939 können Berta und ihre Mutter nach Brüssel zu den Verwandten fliehen. In Belgien wohnt bereits der Onkel Leopold Stern und auch Bruder Siegfried ist dort. Brüssel bietet zu dieser Zeit gute Bedingungen zur Emigration, denn es gibt kein Einwohnermeldesystem. Solange man nachweisen kann, dass man seinen Lebensunterhalt bestreiten kann, erhält man ein Visum. Am 27.12.1939 heiratet Berta den Kaufmann Walter Simon Rubens, der ebenfalls in Belgien Zuflucht gesucht hat. Er stammt, genau wie Berta, aus einer Metzgerfamilie in Haaren bei Aachen.

Mit Einmarsch der deutschen Truppen am 10.5.1940 verschlechtert sich die Lage für die Flüchtlinge dramatisch. Ihr Bruder Siegfried wird zusammen mit ca.7000 anderen „Verdächtigen“ - Ausländern,  Kommunisten, flämischen Nationalisten etc. - durch die belgische Regierung verhaftet und nach Frankreich deportiert. Ab Oktober 1940 müssen sich die Juden entsprechend deutscher Gesetze registrieren lassen (28.10.1940 „Definition der Kriterien des Jüdischseins“). Wir wissen nicht, ob Berta Rubens und ihr Mann das tun, aber für viele ist es ein notwendiger Schritt, um Anspruch auf Lebensmittelkarten zu erhalten.

Im Juli 1941 entschließen sich Berta und Walter Rubens zu einer riskanten Reise. Sie wollen unbedingt Walters Mutter, Selma Rubens, geb. Mayer, aus Haaren zu sich holen. Sie müssen dafür auf deutsches Staatsgebiet. Bei der Reise geraten die beiden Frauen in die Fänge der SS, die in der Hergelsmühle bei Haaren bereits ab Juni 1941 ein Lager für Juden aus der Umgebung eingerichtet hatte. Doch es wendet sich zum Guten und alle drei entkommen zurück nach Brüssel, in die Rue d’Eglise 40. Ab diesem Zeitpunkt haben wir keine genaueren Informationen über Familie Rubens/Lindheimer.

Berta Rubens, ihr Ehemann Walter, ihre Mutter Rega Lindheimer sowie ihre Schwiegermutter Selma Rubens werden bereits mit dem ersten Transport am 04.08.1942 nach Auschwitz ins Gas geschickt. Das Sterbedatum von Berta Rubens ist nicht bekannt. Walter Rubens stirbt am 22.08.1942, ihre Schwiegermutter wird bereits am 05.08.1942 direkt nach der Ankunft in Ausschwitz ermordet. Ihrem Bruder Siegfried gelingt die Flucht nach Frankreich Von August 1942 lebt er bis Kriegsende gemeinsam mit seiner Ehefrau unter falschem Namen in der Illegalität.