Skotzki Berta geb. Wagner

Verlegeort
Tabbertstraße 14
Bezirk/Ortsteil
Oberschöneweide
Geboren
10. Januar 1868 in Breslau / Wrocław
Beruf
Fabrikbesitzerin
Deportation
am 26. Juli 1942 von Breslau in das Ghetto Theresienstadt
Ermordet
27. Dezember 1942 in dem Ghetto Theresienstadt

Berta Wagner wird am 10. Januar 1868 in Breslau als zweite Tochter des David Wagner (1837-1909) und seiner Frau Cäcilie Auerbach (1842-1912) geboren. Der Vater betreibt seit einigen Jahren in der aufblühenden Stadt eine Getreide-, Klee- und Futtermittel-Grosshandlung. Die Mutter entstammt einer Kürschner- und Pelzhändler-Familie aus Danzig. Später kommen neben der erstgeborenen Sophie (geb. 1866) noch fünf weitere Geschwister dazu: Elisabeth (geb.1869), Ottilie (geb.1870), James John (geb.1872), Kurt (1880 - 1903) sowie Willi Neumann (geb.1882). Man lebt in einer großzügigen Wohnung in der Innenstadt. Berta lernt wie ihre Schwestern das Klavierspiel im Salon und wird - in dieser Zeit noch ganz selbstverständlich - auf ihre Rolle als Hausfrau und Mutter vorbereitet, während die Brüder später Ausbildungen verschiedenster Art beginnen. Es ist die Zeit der sog. Gründerjahre.

Berta heiratet 1891 den Breslauer Kaufmann Philipp Skotzki (1859-1917). Er ist in der Textilbranche tätig. Gemeinsam haben sie drei Kinder: Walter Jakob (geb. 1892), Edith (geb.1893) und Günther (geb.1898). Nach dem Tod ihres Ehemanns führt Berta zusammen mit ihren Söhnen die Geschäfte weiter. So finden sich im Breslauer Adressverzeichnis Eintragungen über Bertas Inhaberschaft einer Nähseiden-, später einer Stickgarnfabrik. Um 1934 führt dann ihr Sohn Günther eine Steppdeckenfabrik unter dem Namen seines Vaters in Breslau. Walter Jakob ist inzwischen als Architekt in Breslau und Berlin tätig.

Sohn Günther heiratet 1926 Charlotte Feldmann, die Tochter von Sophie Feldmann. Günther und Charlotte leben mit ihren zwei Töchtern Helga (geb.1927) und Inge (geb.1928) vorwiegend in Breslau. Seit 1936 betreibt Günther eine Strickgarn- und Knopfleistenfabrik in der Tabbertstr.14 - immer noch unter dem Namen seines Vaters.

Mit Beginn der Nazi-Herrschaft verändert sich die Gesellschaft immens. Für die jüdischen Mitbürger beginnt eine schwere Zeit. Sie werden drangsaliert, ständig  werden neue Gesetze erlassen, um die Menschen um ihre Menschenwürde und um ihr Hab und Gut zu bringen, sie auszugrenzen und letztlich sie zu vernichten. Der älteste Sohn, Walter, emigriert bereits 1935 nach Palästina. Tochter Edith, verheiratet mit Lutz Singer, wandert Ende 1938  mit Mann und Tochter Ruth Marianne (geb.1926 in Breslau) in die USA aus. Günther versucht mit seiner Familie nach Cuba zu emigrieren. Berta zieht um 1938 nach Berlin, um ihre Schwester Sophie zu unterstützen. Sie bleibt jedoch auch in Breslau gemeldet.

Im Januar 1942 begeht Sophie Feldmann Suizid um der drohenden Deportation zu entgehen und Berta muss nach Breslau zurückkehren. Von dort wird sie gemeinsam mit ihrer Schwester Ottilie Schwedenberg am 26.7.1942 nach Theresienstadt deportiert.