Verlegeort
Unter den Linden 6
Bezirk/Ortsteil
Mitte
Verlegedatum
Juli 2010
Geboren
20. August 1912 in Berlin
Beruf
Medizinerin
Deportation
am 26. Oktober 1942
nach
Riga
Ermordet
29. Oktober 1942 im Ghetto Riga
Meine Cousine, Ruth Jacobsohn, wollte unbedingt ihr kurz vor der Machtübernahme begonnenes Medizinstudium beenden. (1) Mit diesen Worten beschrieb Ruth Ehrlich das Engagement ihrer Cousine für das Studium und den Beruf der Ärztin.
Ruth Rosa Jacobsohn (2) wurde am 20. August 1912 in Berlin geboren. Ihr Vater, Siegfried Jacobsohn, besaß ein Kaufhaus im Stadtteil Niederschönhausen, (3) im gleichen Bezirk, wo die Familie in der Kaiser-Wilhelm-Straße 5 wohnte. (4) Siegfried Jacobsohn und seine Frau Cäcilie (geb. Ehrlich) hatten drei Kinder: Ruth, die Älteste, sowie Arno und Gerda.
Als Kind besuchte Ruth Jacobsohn eine Privatschule in Niederschönhausen und später das Elisabeth-Christinen-Lyzeum. Nach dem Abschluss des Lyzeums ging sie bis circa 1931 auf das Oberlyzeum in Berlin-Pankow, (5) das heute Carl-von-Ossietzky-Gymnasium heißt. Während ihrer Jugend trat sie in den Jüdisch-Liberalen Jugendbund ein. (6)
Nach dem Abschluss des Oberlyzeums begann Ruth Jacobsohn 1931 mit dem Medizinstudium an der Friedrich-Wilhelms-Universität Berlin. Sie erreichte das Physikum, dann sollte sie wegen der nationalsozialistischen Maßnahmen in Bezug auf jüdische Studierende ihr Studium unterbrechen. (7) Da ihr Vater während des Ersten Weltkrieges als freiwilliger Frontsoldat gekämpft hatte, konnte sie das Studium an der Leipziger Universität fortsetzen, (8) an der sie im Wintersemester 1936/1937 und im Sommersemester 1937 immatrikuliert war. (9)
Das Abschlussexamen des Medizinstudiums durfte Ruth Jacobsohn letztlich nicht ablegen. Sie kehrte zurück nach Berlin und arbeitete von circa 1938 bis kurz vor ihrer Deportation als Krankenschwester im Jüdischen Krankenhaus in der Iranischen Straße. (10)
Als ihr Vater sein Geschäft aufgeben musste, zog die Familie Jacobsohn mit der Schwester des Vaters, Bertha, und deren Ehemann, Ignatz Engländer, zusammen. Das Ehepaar Engländer wohnte am Barbarossaplatz 3, wo sie die Konditorei Bavaria besaßen. Arno Jacobsohn arbeitete dort als Koch und Konditor. (11)
Der Vater wurde kurz nach dem Umzug verhaftet und deportiert. Im Sommer 1941 erhielt die Familie die Nachricht, dass er während eines Ausbruchsversuches in Buchenwald am 10. Juli 1941 erschossen wurde. Sie erhielten eine Urne mit seiner Asche und sorgten dafür, dass sie auf dem Jüdischen Friedhof in Berlin-Weißensee beigesetzt wurde. (12)
Da die Schwester, Gerda Jacobsohn, bereits Mitte der 1930er Jahre nach Palästina emigriert war, blieben nach der Deportation des Vaters nur Ruth Jacobsohn, ihre Mutter und ihr Bruder in Berlin. Dem grausamen Schicksal konnten sie jedoch nicht entgehen. Als erste von ihnen wurde die Mutter am 5. September 1942 nach Riga deportiert, wo sie drei Tage später ermordet wurde. Die Geschwister Jacobsohn wurden kurz danach, am 26. Oktober 1942, auch nach Riga deportiert und am 29. Oktober 1942 ermordet. (13)
Im Rahmen der Ausstellung Jüdisches Leben in Pankow erzählte Ruth Israeliski, eine Bekannte der Familie Jacobsohn, dass Ruth Jacobsohn vor ihrer Deportation ihre medizinischen Instrumente mit einem Gürtel um die Taille band, in der Hoffnung, ihren Beruf nach der Deportation wieder ausüben zu können. (14)
Ruth Rosa Jacobsohn (2) wurde am 20. August 1912 in Berlin geboren. Ihr Vater, Siegfried Jacobsohn, besaß ein Kaufhaus im Stadtteil Niederschönhausen, (3) im gleichen Bezirk, wo die Familie in der Kaiser-Wilhelm-Straße 5 wohnte. (4) Siegfried Jacobsohn und seine Frau Cäcilie (geb. Ehrlich) hatten drei Kinder: Ruth, die Älteste, sowie Arno und Gerda.
Als Kind besuchte Ruth Jacobsohn eine Privatschule in Niederschönhausen und später das Elisabeth-Christinen-Lyzeum. Nach dem Abschluss des Lyzeums ging sie bis circa 1931 auf das Oberlyzeum in Berlin-Pankow, (5) das heute Carl-von-Ossietzky-Gymnasium heißt. Während ihrer Jugend trat sie in den Jüdisch-Liberalen Jugendbund ein. (6)
Nach dem Abschluss des Oberlyzeums begann Ruth Jacobsohn 1931 mit dem Medizinstudium an der Friedrich-Wilhelms-Universität Berlin. Sie erreichte das Physikum, dann sollte sie wegen der nationalsozialistischen Maßnahmen in Bezug auf jüdische Studierende ihr Studium unterbrechen. (7) Da ihr Vater während des Ersten Weltkrieges als freiwilliger Frontsoldat gekämpft hatte, konnte sie das Studium an der Leipziger Universität fortsetzen, (8) an der sie im Wintersemester 1936/1937 und im Sommersemester 1937 immatrikuliert war. (9)
Das Abschlussexamen des Medizinstudiums durfte Ruth Jacobsohn letztlich nicht ablegen. Sie kehrte zurück nach Berlin und arbeitete von circa 1938 bis kurz vor ihrer Deportation als Krankenschwester im Jüdischen Krankenhaus in der Iranischen Straße. (10)
Als ihr Vater sein Geschäft aufgeben musste, zog die Familie Jacobsohn mit der Schwester des Vaters, Bertha, und deren Ehemann, Ignatz Engländer, zusammen. Das Ehepaar Engländer wohnte am Barbarossaplatz 3, wo sie die Konditorei Bavaria besaßen. Arno Jacobsohn arbeitete dort als Koch und Konditor. (11)
Der Vater wurde kurz nach dem Umzug verhaftet und deportiert. Im Sommer 1941 erhielt die Familie die Nachricht, dass er während eines Ausbruchsversuches in Buchenwald am 10. Juli 1941 erschossen wurde. Sie erhielten eine Urne mit seiner Asche und sorgten dafür, dass sie auf dem Jüdischen Friedhof in Berlin-Weißensee beigesetzt wurde. (12)
Da die Schwester, Gerda Jacobsohn, bereits Mitte der 1930er Jahre nach Palästina emigriert war, blieben nach der Deportation des Vaters nur Ruth Jacobsohn, ihre Mutter und ihr Bruder in Berlin. Dem grausamen Schicksal konnten sie jedoch nicht entgehen. Als erste von ihnen wurde die Mutter am 5. September 1942 nach Riga deportiert, wo sie drei Tage später ermordet wurde. Die Geschwister Jacobsohn wurden kurz danach, am 26. Oktober 1942, auch nach Riga deportiert und am 29. Oktober 1942 ermordet. (13)
Im Rahmen der Ausstellung Jüdisches Leben in Pankow erzählte Ruth Israeliski, eine Bekannte der Familie Jacobsohn, dass Ruth Jacobsohn vor ihrer Deportation ihre medizinischen Instrumente mit einem Gürtel um die Taille band, in der Hoffnung, ihren Beruf nach der Deportation wieder ausüben zu können. (14)
Meine Cousine, Ruth Jacobsohn, wollte unbedingt ihr kurz vor der Machtübernahme begonnenes Medizinstudium beenden. (1) Mit diesen Worten beschrieb Ruth Ehrlich das Engagement ihrer Cousine für das Studium und den Beruf der Ärztin.
Ruth Rosa Jacobsohn (2) wurde am 20. August 1912 in Berlin geboren. Ihr Vater, Siegfried Jacobsohn, besaß ein Kaufhaus im Stadtteil Niederschönhausen, (3) im gleichen Bezirk, wo die Familie in der Kaiser-Wilhelm-Straße 5 wohnte. (4) Siegfried Jacobsohn und seine Frau Cäcilie (geb. Ehrlich) hatten drei Kinder: Ruth, die Älteste, sowie Arno und Gerda.
Als Kind besuchte Ruth Jacobsohn eine Privatschule in Niederschönhausen und später das Elisabeth-Christinen-Lyzeum. Nach dem Abschluss des Lyzeums ging sie bis circa 1931 auf das Oberlyzeum in Berlin-Pankow, (5) das heute Carl-von-Ossietzky-Gymnasium heißt. Während ihrer Jugend trat sie in den Jüdisch-Liberalen Jugendbund ein. (6)
Nach dem Abschluss des Oberlyzeums begann Ruth Jacobsohn 1931 mit dem Medizinstudium an der Friedrich-Wilhelms-Universität Berlin. Sie erreichte das Physikum, dann sollte sie wegen der nationalsozialistischen Maßnahmen in Bezug auf jüdische Studierende ihr Studium unterbrechen. (7) Da ihr Vater während des Ersten Weltkrieges als freiwilliger Frontsoldat gekämpft hatte, konnte sie das Studium an der Leipziger Universität fortsetzen, (8) an der sie im Wintersemester 1936/1937 und im Sommersemester 1937 immatrikuliert war. (9)
Das Abschlussexamen des Medizinstudiums durfte Ruth Jacobsohn letztlich nicht ablegen. Sie kehrte zurück nach Berlin und arbeitete von circa 1938 bis kurz vor ihrer Deportation als Krankenschwester im Jüdischen Krankenhaus in der Iranischen Straße. (10)
Als ihr Vater sein Geschäft aufgeben musste, zog die Familie Jacobsohn mit der Schwester des Vaters, Bertha, und deren Ehemann, Ignatz Engländer, zusammen. Das Ehepaar Engländer wohnte am Barbarossaplatz 3, wo sie die Konditorei Bavaria besaßen. Arno Jacobsohn arbeitete dort als Koch und Konditor. (11)
Der Vater wurde kurz nach dem Umzug verhaftet und deportiert. Im Sommer 1941 erhielt die Familie die Nachricht, dass er während eines Ausbruchsversuches in Buchenwald am 10. Juli 1941 erschossen wurde. Sie erhielten eine Urne mit seiner Asche und sorgten dafür, dass sie auf dem Jüdischen Friedhof in Berlin-Weißensee beigesetzt wurde. (12)
Da die Schwester, Gerda Jacobsohn, bereits Mitte der 1930er Jahre nach Palästina emigriert war, blieben nach der Deportation des Vaters nur Ruth Jacobsohn, ihre Mutter und ihr Bruder in Berlin. Dem grausamen Schicksal konnten sie jedoch nicht entgehen. Als erste von ihnen wurde die Mutter am 5. September 1942 nach Riga deportiert, wo sie drei Tage später ermordet wurde. Die Geschwister Jacobsohn wurden kurz danach, am 26. Oktober 1942, auch nach Riga deportiert und am 29. Oktober 1942 ermordet. (13)
Im Rahmen der Ausstellung Jüdisches Leben in Pankow erzählte Ruth Israeliski, eine Bekannte der Familie Jacobsohn, dass Ruth Jacobsohn vor ihrer Deportation ihre medizinischen Instrumente mit einem Gürtel um die Taille band, in der Hoffnung, ihren Beruf nach der Deportation wieder ausüben zu können. (14)
Ruth Rosa Jacobsohn (2) wurde am 20. August 1912 in Berlin geboren. Ihr Vater, Siegfried Jacobsohn, besaß ein Kaufhaus im Stadtteil Niederschönhausen, (3) im gleichen Bezirk, wo die Familie in der Kaiser-Wilhelm-Straße 5 wohnte. (4) Siegfried Jacobsohn und seine Frau Cäcilie (geb. Ehrlich) hatten drei Kinder: Ruth, die Älteste, sowie Arno und Gerda.
Als Kind besuchte Ruth Jacobsohn eine Privatschule in Niederschönhausen und später das Elisabeth-Christinen-Lyzeum. Nach dem Abschluss des Lyzeums ging sie bis circa 1931 auf das Oberlyzeum in Berlin-Pankow, (5) das heute Carl-von-Ossietzky-Gymnasium heißt. Während ihrer Jugend trat sie in den Jüdisch-Liberalen Jugendbund ein. (6)
Nach dem Abschluss des Oberlyzeums begann Ruth Jacobsohn 1931 mit dem Medizinstudium an der Friedrich-Wilhelms-Universität Berlin. Sie erreichte das Physikum, dann sollte sie wegen der nationalsozialistischen Maßnahmen in Bezug auf jüdische Studierende ihr Studium unterbrechen. (7) Da ihr Vater während des Ersten Weltkrieges als freiwilliger Frontsoldat gekämpft hatte, konnte sie das Studium an der Leipziger Universität fortsetzen, (8) an der sie im Wintersemester 1936/1937 und im Sommersemester 1937 immatrikuliert war. (9)
Das Abschlussexamen des Medizinstudiums durfte Ruth Jacobsohn letztlich nicht ablegen. Sie kehrte zurück nach Berlin und arbeitete von circa 1938 bis kurz vor ihrer Deportation als Krankenschwester im Jüdischen Krankenhaus in der Iranischen Straße. (10)
Als ihr Vater sein Geschäft aufgeben musste, zog die Familie Jacobsohn mit der Schwester des Vaters, Bertha, und deren Ehemann, Ignatz Engländer, zusammen. Das Ehepaar Engländer wohnte am Barbarossaplatz 3, wo sie die Konditorei Bavaria besaßen. Arno Jacobsohn arbeitete dort als Koch und Konditor. (11)
Der Vater wurde kurz nach dem Umzug verhaftet und deportiert. Im Sommer 1941 erhielt die Familie die Nachricht, dass er während eines Ausbruchsversuches in Buchenwald am 10. Juli 1941 erschossen wurde. Sie erhielten eine Urne mit seiner Asche und sorgten dafür, dass sie auf dem Jüdischen Friedhof in Berlin-Weißensee beigesetzt wurde. (12)
Da die Schwester, Gerda Jacobsohn, bereits Mitte der 1930er Jahre nach Palästina emigriert war, blieben nach der Deportation des Vaters nur Ruth Jacobsohn, ihre Mutter und ihr Bruder in Berlin. Dem grausamen Schicksal konnten sie jedoch nicht entgehen. Als erste von ihnen wurde die Mutter am 5. September 1942 nach Riga deportiert, wo sie drei Tage später ermordet wurde. Die Geschwister Jacobsohn wurden kurz danach, am 26. Oktober 1942, auch nach Riga deportiert und am 29. Oktober 1942 ermordet. (13)
Im Rahmen der Ausstellung Jüdisches Leben in Pankow erzählte Ruth Israeliski, eine Bekannte der Familie Jacobsohn, dass Ruth Jacobsohn vor ihrer Deportation ihre medizinischen Instrumente mit einem Gürtel um die Taille band, in der Hoffnung, ihren Beruf nach der Deportation wieder ausüben zu können. (14)