Johann Müller

Verlegeort
Kleine Alexanderstraße 12 /13
Historischer Name
Kleine Alexanderstr. 12-13
Bezirk/Ortsteil
Mitte
Verlegedatum
Oktober 2010
Geboren
22. Oktober 1895 in Auschwitz / Oświęcim
Beruf
Kaufmann
Tot
10. Mai 1942 in Berlin

Johann Müller wurde am 22. Oktober 1895 als Sohn des jüdischen Ehepaares Lotte Müller (geb. Tobias) und Moses Müller geboren. Sein Geburtsort Auschwitz (Oświęcim), der ein halbes Jahrhundert später zum Symbol des millionenfachen Mordes an den europäischen Jüdinnen und Juden wurde, lag damals in Galizien, das zu Österreich gehörte. In manchen Quellen ist abweichend Oschütz (Ochodza) als Geburtsort angegeben. Er war Kaufmann und hatte in Berlin ein Trikotagengeschäft. <br />
Mit seiner Frau Esther (geb. Glück), geboren am 17. Juli 1898 im galizischen Mościska (heute: Mostyska / Ukraine, damals Österreich-Ungarn), hatte er drei Söhne, die alle in Berlin zur Welt kamen: Kalman (* 10. Februar 1921), Heini (* 5. Oktober 1924) und Micha (* 1. Juni 1932). Die Familie wohnte in Berlin-Mitte in einer 4-Zimmer-Wohnung im ersten Stock der Kleinen Alexanderstraße 12/13.<br />
Sofort nach der Machtübertragung an die Nationalsozialisten gingen Johann Müllers Einnahmen wegen der antisemitischen Boykotte massiv zurück und bereits Anfang 1934 musste er sein Geschäft schließen.<br />
Sein mittlerer Sohn Heini besuchte bis 1938 die Volksschule, anschließend wollte er an den Tages- und Abendkursen der Beuthschule teilnehmen, was ihm jedoch aus antisemitischen Gründen verwehrt wurde. Er emigrierte im Dezember 1939 als 15-Jähriger über Italien nach Palästina. Seinen Lebensunterhalt verdiente er später als Taxifahrer in Ramat Gan.<br />
Johann Müller wurde verhaftet – unter welchen Umständen, ist nicht bekannt. Er starb am 10. Mai 1942 im Staatskrankenhaus der Polizei Berlin in der Scharnhorststraße 13.<br />
Heini erfuhr vom Tod seines Vaters durch ein Telegramm seiner Mutter. Es erreichte ihn durch die Nachrichtenvermittlung des Deutschen Roten Kreuzes und trägt einen Stempel vom 13. Mai 1942. „Lieber Heini! Dein Papa am 10. Mai gestorben, sage Kaddisch. Hoffe Dich gesund, wir sind es auch. Herzliche Grüße an Alle. Erwarte Nachricht. Mama Brüder“<br />
Johann Müllers Witwe und die Söhne Micha und Kalman wurden 1943 nach Auschwitz deportiert – Esther am 1. März 1943, Micha, der damals zehn Jahre alt war, am 6. März 1943 und der 22-jährige Kalman am 12. März 1943. Sie alle wurden ermordet.<br />

Johann Müller wurde am 22. Oktober 1895 als Sohn des jüdischen Ehepaares Lotte Müller (geb. Tobias) und Moses Müller geboren. Sein Geburtsort Auschwitz (Oświęcim), der ein halbes Jahrhundert später zum Symbol des millionenfachen Mordes an den europäischen Jüdinnen und Juden wurde, lag damals in Galizien, das zu Österreich gehörte. In manchen Quellen ist abweichend Oschütz (Ochodza) als Geburtsort angegeben. Er war Kaufmann und hatte in Berlin ein Trikotagengeschäft.
Mit seiner Frau Esther (geb. Glück), geboren am 17. Juli 1898 im galizischen Mościska (heute: Mostyska / Ukraine, damals Österreich-Ungarn), hatte er drei Söhne, die alle in Berlin zur Welt kamen: Kalman (* 10. Februar 1921), Heini (* 5. Oktober 1924) und Micha (* 1. Juni 1932). Die Familie wohnte in Berlin-Mitte in einer 4-Zimmer-Wohnung im ersten Stock der Kleinen Alexanderstraße 12/13.
Sofort nach der Machtübertragung an die Nationalsozialisten gingen Johann Müllers Einnahmen wegen der antisemitischen Boykotte massiv zurück und bereits Anfang 1934 musste er sein Geschäft schließen.
Sein mittlerer Sohn Heini besuchte bis 1938 die Volksschule, anschließend wollte er an den Tages- und Abendkursen der Beuthschule teilnehmen, was ihm jedoch aus antisemitischen Gründen verwehrt wurde. Er emigrierte im Dezember 1939 als 15-Jähriger über Italien nach Palästina. Seinen Lebensunterhalt verdiente er später als Taxifahrer in Ramat Gan.
Johann Müller wurde verhaftet – unter welchen Umständen, ist nicht bekannt. Er starb am 10. Mai 1942 im Staatskrankenhaus der Polizei Berlin in der Scharnhorststraße 13.
Heini erfuhr vom Tod seines Vaters durch ein Telegramm seiner Mutter. Es erreichte ihn durch die Nachrichtenvermittlung des Deutschen Roten Kreuzes und trägt einen Stempel vom 13. Mai 1942. „Lieber Heini! Dein Papa am 10. Mai gestorben, sage Kaddisch. Hoffe Dich gesund, wir sind es auch. Herzliche Grüße an Alle. Erwarte Nachricht. Mama Brüder“
Johann Müllers Witwe und die Söhne Micha und Kalman wurden 1943 nach Auschwitz deportiert – Esther am 1. März 1943, Micha, der damals zehn Jahre alt war, am 6. März 1943 und der 22-jährige Kalman am 12. März 1943. Sie alle wurden ermordet.