Paula Nisselowitsch geb. Koeppler

Verlegeort
Pappelallee 44
Bezirk/Ortsteil
Prenzlauer Berg
Verlegedatum
08. September 2022
Geboren
27. Februar 1876 in Breslau (Schlesien) / Wrocław
Deportation
am 09. Juli 1942 nach Theresienstadt
Ermordet
12. Januar 1943 in Theresienstadt
Biografie

Paula Nisselowitsch, geb. Koeppler wurde am 27. Februar 1876 als Tochter von Alexander und Marie Koeppler in Breslau geboren. Sie hatte einen jüngeren Bruder namens Hans.

Die Geschwister wuchsen in einer wohlhabenden und bildungsfreundlichen Umgebung auf. Ihre Familie war Teil des einflussreichen fortschritts- und reformorientierten Breslauer Judentums. Nach dem Tod des Vaters heiratete die Mutter den Berliner Hypothekenmakler Samuel Koeppler. Familie Koeppler erwarb das neugebaute Mietshaus in der Pappelallee 44 in Berlin-Prenzlauer Berg und zog 1893 dort ein. Ein Jahr zuvor war Paulas Halbschwester Charlotte zur Welt gekommen.

Im Sommer 1898 heiratete Paula den Bankier Iddel Ruben Nisselowitsch aus Shitomir und lebte die nächsten Jahre mit ihm im russischen Zarenreich. Ihr Sohn Alexander wurde 1899 in Minsk geboren. Nach dem Tod von Iddel Ruben 1916 kehrte sie zusammen mit Alexander aus dem Kriegsgebiet zurück nach Berlin und wurde in der elterlichen Wohnung wiederaufgenommen. Sie blieb von da an für lange Zeit ihr Zuhause.

Nach dem Tod der Mutter und des Stiefvaters Mitte der 1920er Jahre erbte Charlotte das Haus, aber die Familienwohnung blieb für Paula, ihren Bruder Hans und ihren Sohn Alexander bestehen. Hans war Mathematiker geworden und Alexander arbeitete als Diplomingenieur für Elektrotechnik. Charlotte wohnte inzwischen mit ihrem Ehemann Seinko Samuel und ihrem 1924 geborenen Sohn Peter im Westen der Stadt.

In der Folge der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten wurde die Familie auseinandergerissen: Bereits im April 1933 mussten Charlotte, Seinko und Peter nach Paris fliehen. In Frankreich überlebten sie nach 1940 nur knapp die Verfolgung durch die deutschen Besatzer. Alexander wurde im November 1938 von den Siemens-Schuckertwerken entlassen und entschloss sich zur Flucht. Im Sommer 1939 reiste er nach Großbritannien aus. Paula konnte mit ihrem Bruder noch eine Weile in der Pappelallee bleiben, dooch dann wurden sie von dort vertrieben. Paulas letzte Adresse war in Berlin-Charlottenburg, Fasanenstraße 6 bei Sachs. Hans starb am 20. Juni 1942 im Jüdischen Krankenhaus in Berlin-Wedding an einer Überdosis Schlafmittel. Am 9. Juli 1942 wurde Paula Nisselowitsch mit dem Alterstransport I/19 vom Berliner Anhalter Bahnhof in das Ghetto Theresienstadt deportiert. Sie starb am 12. Januar 1943.