Verlegeort
Solinger Straße 10
Bezirk/Ortsteil
Moabit
Verlegedatum
September 2003
Geboren
01. Dezember 1879 in Rawitsch (Posen) / Rawicz
Überlebt
Elisabeth Grünbaum wurde am 1. Dezember 1879 als Elisabeth Brann in Rawitsch (polnisch Rawicz) in der damaligen preußischen Provinz Posen geboren. Sie war das siebte von acht Kindern des jüdischen Ehepaares Ernestine (geb. Marcus) und Hermann Elias Brann.
Am 19. Juli 1904 heiratete die damals 24-Jährige in Posen den Kaufmann Georg Grünbaum. Im folgenden Jahr kam am 24. Oktober ihre Tochter Liselotte zur Welt. Ihr Sohn Herbert wurde fast zwölf Jahre später, am 27. August 1917, geboren. Elisabeth Grünbaum lebte in Posen, bis sie im Oktober 1920 mit ihrer Familie nach Berlin zog. Ihr Mann Georg wurde im Jahr 1923 Teilhaber der Firma Wilhelm Reschke, einem Großhandel für Kurz-, Textil- und Spielwaren in der Neuen Friedrichstraße 71 (heute ein Abschnitt der Rochstraße) in Berlin-Mitte.
Bereits kurz nach der nationalsozialistischen Machtübernahme waren die Besitzer der Firma dem antisemitischen Terror ausgesetzt, wie Elisabeth Grünbaum später in ihrem Antrag auf Entschädigung schildert: „Im Frühjahr 1933 wurden alle Teilhaber unserer Firma W. Reschke eines Abends von SA-Männern geholt, in einen Keller geschleppt, entkleidet und mit Gummiknüppeln furchtbar geschlagen. Mein Mann war nicht dabei, weil er zufällig gerade von Berlin abwesend war. Die SA-Männer hatten gedroht, sie würden nochmals kommen, und ich schwebte nun ständig in großer Angst, mein Mann könnte zu früh von seiner Reise zurückkehren und auch Opfer einer solchen Aktion werden. Es gelang mir glücklicherweise, meinen Mann rechtzeitig zu verständigen, so dass er verschont blieb – aber die Aufregung und Angst in diesen Wochen bleiben mir unvergesslich.“
1934 wanderte Elisabeth Grünbaums Tochter Liselotte mit ihrem Mann, dem Arzt Dr. Erich Koplowitz, nach Spanien aus. Auch der Sohn Herbert ging ins Exil, er emigrierte 1936 in die Schweiz. Anfang Mai 1936 zog das Ehepaar Grünbaum von der Solinger Straße 10 in Moabit nach Charlottenburg in die Gustloffstraße 51 (heute Dernburgstraße). Dort erlebten sie 1938 die Novemberpogrome, an die sich Elisabeth Grünbaum später mit Schrecken erinnert:
„Eine der schlimmsten Episoden war die ‚Kristallnacht‘ und die darauffolgenden Wochen. Jedesmal, wenn es an der Tür klingelte, versteckte sich mein Mann in einem einen halben Stock tiefer gelegenen Abort auf der Hintertreppe, während ich nach kurzer Wartezeit angsterfüllt die Vordertüre der Wohnung öffnete, immer mit der bangen Frage: Holen sie ihn jetzt? – In diesen Tagen wurde auch unser Geschäft ‚arisiert‘ und wir unserer Existenz beraubt. Stundenlang wartete ich in jener Zeit in den Vorzimmern der Konsulate, um für meinen Mann und mich ein Einreisevisum in ein anderes Land zu bekommen.“
Anfang 1941 waren ihre Bemühungen endlich erfolgreich und das Ehepaar Grünbaum konnte – nach Zahlung einer sogenannten „Auswandererabgabe“ sowie der „Reichsfluchtsteuer“ von zusammen fast 4000 Reichsmark – der Tochter nach Spanien folgen. „Als wir im Januar 1941 nach allergrößten Schwierigkeiten endlich ein Visum für Spanien erhielten, war mein Mann bereits sehr krank. Die Reise im plombierten Eisenbahnwagen durch das besetzte Frankreich war eine Qual, besonders die ständige Angst, noch in letzter Minute von der SS oder Gestapo aus dem Zug geholt zu werden, wie dies so vielen anderen Juden ergangen ist. Auch die Jahre in Spanien waren sehr schwer. Wenn auch die persönliche Sicherheit nicht mehr bedroht war, so schufen doch das Fehlen ausreichender Existenzmittel und die Krankheit meines Mannes schwere Sorgen. Mein Mann litt immer noch stark unter den Erlebnissen der letzten Jahre in Deutschland und konnte das ihm angetane Unrecht nicht verwinden. Seine steten Angstzustände, besonders in der Nacht, machten seine Pflege aufreibend und wirkten sich sehr auf meinen Gemütszustand aus. Depressionen, eine schwere Gastritis und ein völliger Zusammenbruch beim Tode meines Mannes im Januar 1946 waren die Folge hiervon. Ein schwerer Schlag bedeutete ebenfalls die Nachricht von der Deportation zahlreicher Verwandter und Freunde, darunter meiner ältesten Schwester und zweier Geschwister meines Mannes.“
Viereinhalb Jahre nach dem Tod ihres Mannes zog Elisabeth Grünbaum 1950 zu ihrem Sohn in die Schweiz. Sie litt noch nach Jahren an Angst- und Depressionszuständen, die durch die Verfolgung ausgelöst worden waren. Am 26. März 1968 starb sie 88-jährig in Hilterfingen im Kanton Bern.
Am 19. Juli 1904 heiratete die damals 24-Jährige in Posen den Kaufmann Georg Grünbaum. Im folgenden Jahr kam am 24. Oktober ihre Tochter Liselotte zur Welt. Ihr Sohn Herbert wurde fast zwölf Jahre später, am 27. August 1917, geboren. Elisabeth Grünbaum lebte in Posen, bis sie im Oktober 1920 mit ihrer Familie nach Berlin zog. Ihr Mann Georg wurde im Jahr 1923 Teilhaber der Firma Wilhelm Reschke, einem Großhandel für Kurz-, Textil- und Spielwaren in der Neuen Friedrichstraße 71 (heute ein Abschnitt der Rochstraße) in Berlin-Mitte.
Bereits kurz nach der nationalsozialistischen Machtübernahme waren die Besitzer der Firma dem antisemitischen Terror ausgesetzt, wie Elisabeth Grünbaum später in ihrem Antrag auf Entschädigung schildert: „Im Frühjahr 1933 wurden alle Teilhaber unserer Firma W. Reschke eines Abends von SA-Männern geholt, in einen Keller geschleppt, entkleidet und mit Gummiknüppeln furchtbar geschlagen. Mein Mann war nicht dabei, weil er zufällig gerade von Berlin abwesend war. Die SA-Männer hatten gedroht, sie würden nochmals kommen, und ich schwebte nun ständig in großer Angst, mein Mann könnte zu früh von seiner Reise zurückkehren und auch Opfer einer solchen Aktion werden. Es gelang mir glücklicherweise, meinen Mann rechtzeitig zu verständigen, so dass er verschont blieb – aber die Aufregung und Angst in diesen Wochen bleiben mir unvergesslich.“
1934 wanderte Elisabeth Grünbaums Tochter Liselotte mit ihrem Mann, dem Arzt Dr. Erich Koplowitz, nach Spanien aus. Auch der Sohn Herbert ging ins Exil, er emigrierte 1936 in die Schweiz. Anfang Mai 1936 zog das Ehepaar Grünbaum von der Solinger Straße 10 in Moabit nach Charlottenburg in die Gustloffstraße 51 (heute Dernburgstraße). Dort erlebten sie 1938 die Novemberpogrome, an die sich Elisabeth Grünbaum später mit Schrecken erinnert:
„Eine der schlimmsten Episoden war die ‚Kristallnacht‘ und die darauffolgenden Wochen. Jedesmal, wenn es an der Tür klingelte, versteckte sich mein Mann in einem einen halben Stock tiefer gelegenen Abort auf der Hintertreppe, während ich nach kurzer Wartezeit angsterfüllt die Vordertüre der Wohnung öffnete, immer mit der bangen Frage: Holen sie ihn jetzt? – In diesen Tagen wurde auch unser Geschäft ‚arisiert‘ und wir unserer Existenz beraubt. Stundenlang wartete ich in jener Zeit in den Vorzimmern der Konsulate, um für meinen Mann und mich ein Einreisevisum in ein anderes Land zu bekommen.“
Anfang 1941 waren ihre Bemühungen endlich erfolgreich und das Ehepaar Grünbaum konnte – nach Zahlung einer sogenannten „Auswandererabgabe“ sowie der „Reichsfluchtsteuer“ von zusammen fast 4000 Reichsmark – der Tochter nach Spanien folgen. „Als wir im Januar 1941 nach allergrößten Schwierigkeiten endlich ein Visum für Spanien erhielten, war mein Mann bereits sehr krank. Die Reise im plombierten Eisenbahnwagen durch das besetzte Frankreich war eine Qual, besonders die ständige Angst, noch in letzter Minute von der SS oder Gestapo aus dem Zug geholt zu werden, wie dies so vielen anderen Juden ergangen ist. Auch die Jahre in Spanien waren sehr schwer. Wenn auch die persönliche Sicherheit nicht mehr bedroht war, so schufen doch das Fehlen ausreichender Existenzmittel und die Krankheit meines Mannes schwere Sorgen. Mein Mann litt immer noch stark unter den Erlebnissen der letzten Jahre in Deutschland und konnte das ihm angetane Unrecht nicht verwinden. Seine steten Angstzustände, besonders in der Nacht, machten seine Pflege aufreibend und wirkten sich sehr auf meinen Gemütszustand aus. Depressionen, eine schwere Gastritis und ein völliger Zusammenbruch beim Tode meines Mannes im Januar 1946 waren die Folge hiervon. Ein schwerer Schlag bedeutete ebenfalls die Nachricht von der Deportation zahlreicher Verwandter und Freunde, darunter meiner ältesten Schwester und zweier Geschwister meines Mannes.“
Viereinhalb Jahre nach dem Tod ihres Mannes zog Elisabeth Grünbaum 1950 zu ihrem Sohn in die Schweiz. Sie litt noch nach Jahren an Angst- und Depressionszuständen, die durch die Verfolgung ausgelöst worden waren. Am 26. März 1968 starb sie 88-jährig in Hilterfingen im Kanton Bern.
Elisabeth Grünbaum wurde am 1. Dezember 1879 als Elisabeth Brann in Rawitsch (polnisch Rawicz) in der damaligen preußischen Provinz Posen geboren. Sie war das siebte von acht Kindern des jüdischen Ehepaares Ernestine (geb. Marcus) und Hermann Elias Brann.
Am 19. Juli 1904 heiratete die damals 24-Jährige in Posen den Kaufmann Georg Grünbaum. Im folgenden Jahr kam am 24. Oktober ihre Tochter Liselotte zur Welt. Ihr Sohn Herbert wurde fast zwölf Jahre später, am 27. August 1917, geboren. Elisabeth Grünbaum lebte in Posen, bis sie im Oktober 1920 mit ihrer Familie nach Berlin zog. Ihr Mann Georg wurde im Jahr 1923 Teilhaber der Firma Wilhelm Reschke, einem Großhandel für Kurz-, Textil- und Spielwaren in der Neuen Friedrichstraße 71 (heute ein Abschnitt der Rochstraße) in Berlin-Mitte.
Bereits kurz nach der nationalsozialistischen Machtübernahme waren die Besitzer der Firma dem antisemitischen Terror ausgesetzt, wie Elisabeth Grünbaum später in ihrem Antrag auf Entschädigung schildert: „Im Frühjahr 1933 wurden alle Teilhaber unserer Firma W. Reschke eines Abends von SA-Männern geholt, in einen Keller geschleppt, entkleidet und mit Gummiknüppeln furchtbar geschlagen. Mein Mann war nicht dabei, weil er zufällig gerade von Berlin abwesend war. Die SA-Männer hatten gedroht, sie würden nochmals kommen, und ich schwebte nun ständig in großer Angst, mein Mann könnte zu früh von seiner Reise zurückkehren und auch Opfer einer solchen Aktion werden. Es gelang mir glücklicherweise, meinen Mann rechtzeitig zu verständigen, so dass er verschont blieb – aber die Aufregung und Angst in diesen Wochen bleiben mir unvergesslich.“
1934 wanderte Elisabeth Grünbaums Tochter Liselotte mit ihrem Mann, dem Arzt Dr. Erich Koplowitz, nach Spanien aus. Auch der Sohn Herbert ging ins Exil, er emigrierte 1936 in die Schweiz. Anfang Mai 1936 zog das Ehepaar Grünbaum von der Solinger Straße 10 in Moabit nach Charlottenburg in die Gustloffstraße 51 (heute Dernburgstraße). Dort erlebten sie 1938 die Novemberpogrome, an die sich Elisabeth Grünbaum später mit Schrecken erinnert:
„Eine der schlimmsten Episoden war die ‚Kristallnacht‘ und die darauffolgenden Wochen. Jedesmal, wenn es an der Tür klingelte, versteckte sich mein Mann in einem einen halben Stock tiefer gelegenen Abort auf der Hintertreppe, während ich nach kurzer Wartezeit angsterfüllt die Vordertüre der Wohnung öffnete, immer mit der bangen Frage: Holen sie ihn jetzt? – In diesen Tagen wurde auch unser Geschäft ‚arisiert‘ und wir unserer Existenz beraubt. Stundenlang wartete ich in jener Zeit in den Vorzimmern der Konsulate, um für meinen Mann und mich ein Einreisevisum in ein anderes Land zu bekommen.“
Anfang 1941 waren ihre Bemühungen endlich erfolgreich und das Ehepaar Grünbaum konnte – nach Zahlung einer sogenannten „Auswandererabgabe“ sowie der „Reichsfluchtsteuer“ von zusammen fast 4000 Reichsmark – der Tochter nach Spanien folgen. „Als wir im Januar 1941 nach allergrößten Schwierigkeiten endlich ein Visum für Spanien erhielten, war mein Mann bereits sehr krank. Die Reise im plombierten Eisenbahnwagen durch das besetzte Frankreich war eine Qual, besonders die ständige Angst, noch in letzter Minute von der SS oder Gestapo aus dem Zug geholt zu werden, wie dies so vielen anderen Juden ergangen ist. Auch die Jahre in Spanien waren sehr schwer. Wenn auch die persönliche Sicherheit nicht mehr bedroht war, so schufen doch das Fehlen ausreichender Existenzmittel und die Krankheit meines Mannes schwere Sorgen. Mein Mann litt immer noch stark unter den Erlebnissen der letzten Jahre in Deutschland und konnte das ihm angetane Unrecht nicht verwinden. Seine steten Angstzustände, besonders in der Nacht, machten seine Pflege aufreibend und wirkten sich sehr auf meinen Gemütszustand aus. Depressionen, eine schwere Gastritis und ein völliger Zusammenbruch beim Tode meines Mannes im Januar 1946 waren die Folge hiervon. Ein schwerer Schlag bedeutete ebenfalls die Nachricht von der Deportation zahlreicher Verwandter und Freunde, darunter meiner ältesten Schwester und zweier Geschwister meines Mannes.“
Viereinhalb Jahre nach dem Tod ihres Mannes zog Elisabeth Grünbaum 1950 zu ihrem Sohn in die Schweiz. Sie litt noch nach Jahren an Angst- und Depressionszuständen, die durch die Verfolgung ausgelöst worden waren. Am 26. März 1968 starb sie 88-jährig in Hilterfingen im Kanton Bern.
Am 19. Juli 1904 heiratete die damals 24-Jährige in Posen den Kaufmann Georg Grünbaum. Im folgenden Jahr kam am 24. Oktober ihre Tochter Liselotte zur Welt. Ihr Sohn Herbert wurde fast zwölf Jahre später, am 27. August 1917, geboren. Elisabeth Grünbaum lebte in Posen, bis sie im Oktober 1920 mit ihrer Familie nach Berlin zog. Ihr Mann Georg wurde im Jahr 1923 Teilhaber der Firma Wilhelm Reschke, einem Großhandel für Kurz-, Textil- und Spielwaren in der Neuen Friedrichstraße 71 (heute ein Abschnitt der Rochstraße) in Berlin-Mitte.
Bereits kurz nach der nationalsozialistischen Machtübernahme waren die Besitzer der Firma dem antisemitischen Terror ausgesetzt, wie Elisabeth Grünbaum später in ihrem Antrag auf Entschädigung schildert: „Im Frühjahr 1933 wurden alle Teilhaber unserer Firma W. Reschke eines Abends von SA-Männern geholt, in einen Keller geschleppt, entkleidet und mit Gummiknüppeln furchtbar geschlagen. Mein Mann war nicht dabei, weil er zufällig gerade von Berlin abwesend war. Die SA-Männer hatten gedroht, sie würden nochmals kommen, und ich schwebte nun ständig in großer Angst, mein Mann könnte zu früh von seiner Reise zurückkehren und auch Opfer einer solchen Aktion werden. Es gelang mir glücklicherweise, meinen Mann rechtzeitig zu verständigen, so dass er verschont blieb – aber die Aufregung und Angst in diesen Wochen bleiben mir unvergesslich.“
1934 wanderte Elisabeth Grünbaums Tochter Liselotte mit ihrem Mann, dem Arzt Dr. Erich Koplowitz, nach Spanien aus. Auch der Sohn Herbert ging ins Exil, er emigrierte 1936 in die Schweiz. Anfang Mai 1936 zog das Ehepaar Grünbaum von der Solinger Straße 10 in Moabit nach Charlottenburg in die Gustloffstraße 51 (heute Dernburgstraße). Dort erlebten sie 1938 die Novemberpogrome, an die sich Elisabeth Grünbaum später mit Schrecken erinnert:
„Eine der schlimmsten Episoden war die ‚Kristallnacht‘ und die darauffolgenden Wochen. Jedesmal, wenn es an der Tür klingelte, versteckte sich mein Mann in einem einen halben Stock tiefer gelegenen Abort auf der Hintertreppe, während ich nach kurzer Wartezeit angsterfüllt die Vordertüre der Wohnung öffnete, immer mit der bangen Frage: Holen sie ihn jetzt? – In diesen Tagen wurde auch unser Geschäft ‚arisiert‘ und wir unserer Existenz beraubt. Stundenlang wartete ich in jener Zeit in den Vorzimmern der Konsulate, um für meinen Mann und mich ein Einreisevisum in ein anderes Land zu bekommen.“
Anfang 1941 waren ihre Bemühungen endlich erfolgreich und das Ehepaar Grünbaum konnte – nach Zahlung einer sogenannten „Auswandererabgabe“ sowie der „Reichsfluchtsteuer“ von zusammen fast 4000 Reichsmark – der Tochter nach Spanien folgen. „Als wir im Januar 1941 nach allergrößten Schwierigkeiten endlich ein Visum für Spanien erhielten, war mein Mann bereits sehr krank. Die Reise im plombierten Eisenbahnwagen durch das besetzte Frankreich war eine Qual, besonders die ständige Angst, noch in letzter Minute von der SS oder Gestapo aus dem Zug geholt zu werden, wie dies so vielen anderen Juden ergangen ist. Auch die Jahre in Spanien waren sehr schwer. Wenn auch die persönliche Sicherheit nicht mehr bedroht war, so schufen doch das Fehlen ausreichender Existenzmittel und die Krankheit meines Mannes schwere Sorgen. Mein Mann litt immer noch stark unter den Erlebnissen der letzten Jahre in Deutschland und konnte das ihm angetane Unrecht nicht verwinden. Seine steten Angstzustände, besonders in der Nacht, machten seine Pflege aufreibend und wirkten sich sehr auf meinen Gemütszustand aus. Depressionen, eine schwere Gastritis und ein völliger Zusammenbruch beim Tode meines Mannes im Januar 1946 waren die Folge hiervon. Ein schwerer Schlag bedeutete ebenfalls die Nachricht von der Deportation zahlreicher Verwandter und Freunde, darunter meiner ältesten Schwester und zweier Geschwister meines Mannes.“
Viereinhalb Jahre nach dem Tod ihres Mannes zog Elisabeth Grünbaum 1950 zu ihrem Sohn in die Schweiz. Sie litt noch nach Jahren an Angst- und Depressionszuständen, die durch die Verfolgung ausgelöst worden waren. Am 26. März 1968 starb sie 88-jährig in Hilterfingen im Kanton Bern.