Verlegeort
Solinger Straße 10
Historischer Name
Tile Wardenberg Str. 2
Bezirk/Ortsteil
Moabit
Verlegedatum
September 2003
Geboren
04. Januar 1877 in Culmsee (Westpreußen) / Chełmża
Deportation
am 03. Oktober 1942
nach
Theresienstadt
Tot
im Ghetto Theresienstadt
Paula Henschel wurde am 4. Januar 1877 im westpreußischen Culmsee (heute: Chełmża / Polen) geboren. Kurz vor ihrem dreißigsten Geburtstag heiratete sie am 18. Dezember 1906 in ihrer Heimatstadt den Kaufmann Max Blumenthal. Gemeinsam bekamen sie zwei Kinder. Ellen wurde am 22. Dezember 1909 in Graudenz an der Weichsel (Grudziądz) geboren, Gerd am 24. Februar 1915. Während ihr Mann im Ersten Weltkrieg Soldat war, blieb Paula Blumenthal mit den beiden kleinen Kindern allein.
Lange Zeit lebte die Familie in Greifswald. Gemeinsam mit ihrem Mann führte Paula Blumenthal das Ledergeschäft „Schlesinger & Co. Felle und Häute“, das auf ihren Namen im Firmenregister eingetragen war. Auch ihre Kinder und ihr Schwiegersohn Otto Herz, den die Tochter Ellen 1931 geheiratet hatte, arbeiteten im Geschäft mit. Anfang 1933 zog Ellen mit ihrem Mann in dessen Heimatstadt Zürich, „wegen der unhaltbaren politischen Situation“, wie sie später in ihrem Antrag auf Entschädigung schrieb. Dort kamen im April 1933 und im Oktober 1937 Paula Blumenthals Enkelkinder Renate und Peter Albert zur Welt.
Aufgrund der nationalsozialistischen Verfolgung mussten Paula und Max Blumenthal ihr Geschäft aufgeben. Anfang Oktober 1937 zogen sie nach Berlin, ihr Sohn Gerd emigrierte nach Kolumbien. Da sie nach der Schließung des Geschäfts über keinerlei Einkommen verfügten, unterstützte ihre Tochter sie von der Schweiz aus. Die Kosten für die Flucht ihres Bruders bezahlte Ellen mit ihrer Mitgift. In Berlin wohnte Paula Blumenthal mit ihrem Mann zunächst in der von den Nazis in Horst-Wessel-Straße umbenannten Weydingerstraße in Berlin-Mitte, von wo sie in die Tile-Wardenberg-Straße 2 umzogen. Ab April 1941 bewohnten sie in der Solinger Straße 10 ein Zimmer zur Untermiete. Als ihre Enkeltochter Renate am 13. März 1942 bei einem schweren Verkehrsunfall in Zürich starb, wurde die gesundheitlich angeschlagene 64-jährige Paula Blumenthal von der Nachricht verschont. Auguste Ruschke, eine Freundin der Familie, schrieb 1948 an die Tochter Ellen: „Dass Du die kleine Renate verloren hast, wusste ich. Nur Mutti sagten wir nichts davon. Sie hatte immer mit ihrem Herzen so viel zu tun und auch hatte sie mit ihren Augen große Not, sie konnte so schlecht sehen, mir tat sie manchmal so leid. Sonst ging es ihr, so lange sie hier waren, so einigermaßen gut. Ich war ja viel dort und habe getan, was ich konnte. Habe ihr oft die Wäsche gewaschen und habe sonst so manches getan, was sie nicht konnte.“
Am 3. Oktober 1942 wurde Paula Blumenthal zusammen mit ihrem Mann mit dem „3. großen Alterstransport“ nach Theresienstadt deportiert. Auguste Ruschke beschreibt ihre Erinnerung an den Abschied in dem Brief an Ellen: „Den Sonntag ihrer Abreise werde ich in meinem ganzen Leben nicht vergessen, ich wusste genau, wir sehen uns nie wieder. Mutti und Väti baten mich, mit Dir in Verbindung zu bleiben, wenn ich am Leben bleibe. Ich versprach es ihnen auch. Väti war sehr geknickt den Abend, Mutti dagegen sehr gefasst. Sie freute sich über jede Handreichung wie ein Kind. Besonders erfreut war sie über eine Tasche, die ich damals noch kaufen konnte und die hatte ich ganz voll belegte Brötchen und Stullen gepackt. So hatte sie dann doch wenigstens etwas für die Reise. Auch Väti freute sich darüber so sehr, dass er in Tränen ausbrach.“
Nach neun Monaten im KZ Theresienstadt starb Max Blumenthal am 18. Juli 1943. Die Nachricht von seinem Tod erreichte Ellen durch eine Postkarte ihrer Tante Berta Cohn aus Theresienstadt. Darin heißt es, ihre Mutter sei gefasst, jedoch sehr mitgenommen gewesen. Am 29. Oktober 1943 starb auch Paula Blumenthal in Theresienstadt. Berta Cohn schrieb am 10. November 1943 an Ellen und Otto Herz: „Meine Lieben: Teile Euch mit, dass Eure l. Mutter am 29. Oktober Eurem l. Vater gefolgt ist. Sie hat bis zum Letzten auf Nachricht von Euch gewartet.“
Lange Zeit lebte die Familie in Greifswald. Gemeinsam mit ihrem Mann führte Paula Blumenthal das Ledergeschäft „Schlesinger & Co. Felle und Häute“, das auf ihren Namen im Firmenregister eingetragen war. Auch ihre Kinder und ihr Schwiegersohn Otto Herz, den die Tochter Ellen 1931 geheiratet hatte, arbeiteten im Geschäft mit. Anfang 1933 zog Ellen mit ihrem Mann in dessen Heimatstadt Zürich, „wegen der unhaltbaren politischen Situation“, wie sie später in ihrem Antrag auf Entschädigung schrieb. Dort kamen im April 1933 und im Oktober 1937 Paula Blumenthals Enkelkinder Renate und Peter Albert zur Welt.
Aufgrund der nationalsozialistischen Verfolgung mussten Paula und Max Blumenthal ihr Geschäft aufgeben. Anfang Oktober 1937 zogen sie nach Berlin, ihr Sohn Gerd emigrierte nach Kolumbien. Da sie nach der Schließung des Geschäfts über keinerlei Einkommen verfügten, unterstützte ihre Tochter sie von der Schweiz aus. Die Kosten für die Flucht ihres Bruders bezahlte Ellen mit ihrer Mitgift. In Berlin wohnte Paula Blumenthal mit ihrem Mann zunächst in der von den Nazis in Horst-Wessel-Straße umbenannten Weydingerstraße in Berlin-Mitte, von wo sie in die Tile-Wardenberg-Straße 2 umzogen. Ab April 1941 bewohnten sie in der Solinger Straße 10 ein Zimmer zur Untermiete. Als ihre Enkeltochter Renate am 13. März 1942 bei einem schweren Verkehrsunfall in Zürich starb, wurde die gesundheitlich angeschlagene 64-jährige Paula Blumenthal von der Nachricht verschont. Auguste Ruschke, eine Freundin der Familie, schrieb 1948 an die Tochter Ellen: „Dass Du die kleine Renate verloren hast, wusste ich. Nur Mutti sagten wir nichts davon. Sie hatte immer mit ihrem Herzen so viel zu tun und auch hatte sie mit ihren Augen große Not, sie konnte so schlecht sehen, mir tat sie manchmal so leid. Sonst ging es ihr, so lange sie hier waren, so einigermaßen gut. Ich war ja viel dort und habe getan, was ich konnte. Habe ihr oft die Wäsche gewaschen und habe sonst so manches getan, was sie nicht konnte.“
Am 3. Oktober 1942 wurde Paula Blumenthal zusammen mit ihrem Mann mit dem „3. großen Alterstransport“ nach Theresienstadt deportiert. Auguste Ruschke beschreibt ihre Erinnerung an den Abschied in dem Brief an Ellen: „Den Sonntag ihrer Abreise werde ich in meinem ganzen Leben nicht vergessen, ich wusste genau, wir sehen uns nie wieder. Mutti und Väti baten mich, mit Dir in Verbindung zu bleiben, wenn ich am Leben bleibe. Ich versprach es ihnen auch. Väti war sehr geknickt den Abend, Mutti dagegen sehr gefasst. Sie freute sich über jede Handreichung wie ein Kind. Besonders erfreut war sie über eine Tasche, die ich damals noch kaufen konnte und die hatte ich ganz voll belegte Brötchen und Stullen gepackt. So hatte sie dann doch wenigstens etwas für die Reise. Auch Väti freute sich darüber so sehr, dass er in Tränen ausbrach.“
Nach neun Monaten im KZ Theresienstadt starb Max Blumenthal am 18. Juli 1943. Die Nachricht von seinem Tod erreichte Ellen durch eine Postkarte ihrer Tante Berta Cohn aus Theresienstadt. Darin heißt es, ihre Mutter sei gefasst, jedoch sehr mitgenommen gewesen. Am 29. Oktober 1943 starb auch Paula Blumenthal in Theresienstadt. Berta Cohn schrieb am 10. November 1943 an Ellen und Otto Herz: „Meine Lieben: Teile Euch mit, dass Eure l. Mutter am 29. Oktober Eurem l. Vater gefolgt ist. Sie hat bis zum Letzten auf Nachricht von Euch gewartet.“
Paula Henschel wurde am 4. Januar 1877 im westpreußischen Culmsee (heute: Chełmża / Polen) geboren. Kurz vor ihrem dreißigsten Geburtstag heiratete sie am 18. Dezember 1906 in ihrer Heimatstadt den Kaufmann Max Blumenthal. Gemeinsam bekamen sie zwei Kinder. Ellen wurde am 22. Dezember 1909 in Graudenz an der Weichsel (Grudziądz) geboren, Gerd am 24. Februar 1915. Während ihr Mann im Ersten Weltkrieg Soldat war, blieb Paula Blumenthal mit den beiden kleinen Kindern allein.
Lange Zeit lebte die Familie in Greifswald. Gemeinsam mit ihrem Mann führte Paula Blumenthal das Ledergeschäft „Schlesinger & Co. Felle und Häute“, das auf ihren Namen im Firmenregister eingetragen war. Auch ihre Kinder und ihr Schwiegersohn Otto Herz, den die Tochter Ellen 1931 geheiratet hatte, arbeiteten im Geschäft mit. Anfang 1933 zog Ellen mit ihrem Mann in dessen Heimatstadt Zürich, „wegen der unhaltbaren politischen Situation“, wie sie später in ihrem Antrag auf Entschädigung schrieb. Dort kamen im April 1933 und im Oktober 1937 Paula Blumenthals Enkelkinder Renate und Peter Albert zur Welt.
Aufgrund der nationalsozialistischen Verfolgung mussten Paula und Max Blumenthal ihr Geschäft aufgeben. Anfang Oktober 1937 zogen sie nach Berlin, ihr Sohn Gerd emigrierte nach Kolumbien. Da sie nach der Schließung des Geschäfts über keinerlei Einkommen verfügten, unterstützte ihre Tochter sie von der Schweiz aus. Die Kosten für die Flucht ihres Bruders bezahlte Ellen mit ihrer Mitgift. In Berlin wohnte Paula Blumenthal mit ihrem Mann zunächst in der von den Nazis in Horst-Wessel-Straße umbenannten Weydingerstraße in Berlin-Mitte, von wo sie in die Tile-Wardenberg-Straße 2 umzogen. Ab April 1941 bewohnten sie in der Solinger Straße 10 ein Zimmer zur Untermiete. Als ihre Enkeltochter Renate am 13. März 1942 bei einem schweren Verkehrsunfall in Zürich starb, wurde die gesundheitlich angeschlagene 64-jährige Paula Blumenthal von der Nachricht verschont. Auguste Ruschke, eine Freundin der Familie, schrieb 1948 an die Tochter Ellen: „Dass Du die kleine Renate verloren hast, wusste ich. Nur Mutti sagten wir nichts davon. Sie hatte immer mit ihrem Herzen so viel zu tun und auch hatte sie mit ihren Augen große Not, sie konnte so schlecht sehen, mir tat sie manchmal so leid. Sonst ging es ihr, so lange sie hier waren, so einigermaßen gut. Ich war ja viel dort und habe getan, was ich konnte. Habe ihr oft die Wäsche gewaschen und habe sonst so manches getan, was sie nicht konnte.“
Am 3. Oktober 1942 wurde Paula Blumenthal zusammen mit ihrem Mann mit dem „3. großen Alterstransport“ nach Theresienstadt deportiert. Auguste Ruschke beschreibt ihre Erinnerung an den Abschied in dem Brief an Ellen: „Den Sonntag ihrer Abreise werde ich in meinem ganzen Leben nicht vergessen, ich wusste genau, wir sehen uns nie wieder. Mutti und Väti baten mich, mit Dir in Verbindung zu bleiben, wenn ich am Leben bleibe. Ich versprach es ihnen auch. Väti war sehr geknickt den Abend, Mutti dagegen sehr gefasst. Sie freute sich über jede Handreichung wie ein Kind. Besonders erfreut war sie über eine Tasche, die ich damals noch kaufen konnte und die hatte ich ganz voll belegte Brötchen und Stullen gepackt. So hatte sie dann doch wenigstens etwas für die Reise. Auch Väti freute sich darüber so sehr, dass er in Tränen ausbrach.“
Nach neun Monaten im KZ Theresienstadt starb Max Blumenthal am 18. Juli 1943. Die Nachricht von seinem Tod erreichte Ellen durch eine Postkarte ihrer Tante Berta Cohn aus Theresienstadt. Darin heißt es, ihre Mutter sei gefasst, jedoch sehr mitgenommen gewesen. Am 29. Oktober 1943 starb auch Paula Blumenthal in Theresienstadt. Berta Cohn schrieb am 10. November 1943 an Ellen und Otto Herz: „Meine Lieben: Teile Euch mit, dass Eure l. Mutter am 29. Oktober Eurem l. Vater gefolgt ist. Sie hat bis zum Letzten auf Nachricht von Euch gewartet.“
Lange Zeit lebte die Familie in Greifswald. Gemeinsam mit ihrem Mann führte Paula Blumenthal das Ledergeschäft „Schlesinger & Co. Felle und Häute“, das auf ihren Namen im Firmenregister eingetragen war. Auch ihre Kinder und ihr Schwiegersohn Otto Herz, den die Tochter Ellen 1931 geheiratet hatte, arbeiteten im Geschäft mit. Anfang 1933 zog Ellen mit ihrem Mann in dessen Heimatstadt Zürich, „wegen der unhaltbaren politischen Situation“, wie sie später in ihrem Antrag auf Entschädigung schrieb. Dort kamen im April 1933 und im Oktober 1937 Paula Blumenthals Enkelkinder Renate und Peter Albert zur Welt.
Aufgrund der nationalsozialistischen Verfolgung mussten Paula und Max Blumenthal ihr Geschäft aufgeben. Anfang Oktober 1937 zogen sie nach Berlin, ihr Sohn Gerd emigrierte nach Kolumbien. Da sie nach der Schließung des Geschäfts über keinerlei Einkommen verfügten, unterstützte ihre Tochter sie von der Schweiz aus. Die Kosten für die Flucht ihres Bruders bezahlte Ellen mit ihrer Mitgift. In Berlin wohnte Paula Blumenthal mit ihrem Mann zunächst in der von den Nazis in Horst-Wessel-Straße umbenannten Weydingerstraße in Berlin-Mitte, von wo sie in die Tile-Wardenberg-Straße 2 umzogen. Ab April 1941 bewohnten sie in der Solinger Straße 10 ein Zimmer zur Untermiete. Als ihre Enkeltochter Renate am 13. März 1942 bei einem schweren Verkehrsunfall in Zürich starb, wurde die gesundheitlich angeschlagene 64-jährige Paula Blumenthal von der Nachricht verschont. Auguste Ruschke, eine Freundin der Familie, schrieb 1948 an die Tochter Ellen: „Dass Du die kleine Renate verloren hast, wusste ich. Nur Mutti sagten wir nichts davon. Sie hatte immer mit ihrem Herzen so viel zu tun und auch hatte sie mit ihren Augen große Not, sie konnte so schlecht sehen, mir tat sie manchmal so leid. Sonst ging es ihr, so lange sie hier waren, so einigermaßen gut. Ich war ja viel dort und habe getan, was ich konnte. Habe ihr oft die Wäsche gewaschen und habe sonst so manches getan, was sie nicht konnte.“
Am 3. Oktober 1942 wurde Paula Blumenthal zusammen mit ihrem Mann mit dem „3. großen Alterstransport“ nach Theresienstadt deportiert. Auguste Ruschke beschreibt ihre Erinnerung an den Abschied in dem Brief an Ellen: „Den Sonntag ihrer Abreise werde ich in meinem ganzen Leben nicht vergessen, ich wusste genau, wir sehen uns nie wieder. Mutti und Väti baten mich, mit Dir in Verbindung zu bleiben, wenn ich am Leben bleibe. Ich versprach es ihnen auch. Väti war sehr geknickt den Abend, Mutti dagegen sehr gefasst. Sie freute sich über jede Handreichung wie ein Kind. Besonders erfreut war sie über eine Tasche, die ich damals noch kaufen konnte und die hatte ich ganz voll belegte Brötchen und Stullen gepackt. So hatte sie dann doch wenigstens etwas für die Reise. Auch Väti freute sich darüber so sehr, dass er in Tränen ausbrach.“
Nach neun Monaten im KZ Theresienstadt starb Max Blumenthal am 18. Juli 1943. Die Nachricht von seinem Tod erreichte Ellen durch eine Postkarte ihrer Tante Berta Cohn aus Theresienstadt. Darin heißt es, ihre Mutter sei gefasst, jedoch sehr mitgenommen gewesen. Am 29. Oktober 1943 starb auch Paula Blumenthal in Theresienstadt. Berta Cohn schrieb am 10. November 1943 an Ellen und Otto Herz: „Meine Lieben: Teile Euch mit, dass Eure l. Mutter am 29. Oktober Eurem l. Vater gefolgt ist. Sie hat bis zum Letzten auf Nachricht von Euch gewartet.“