Heinz Lichtwitz

Verlegeort
Kantstr. 30
Bezirk/Ortsteil
Charlottenburg
Verlegedatum
27. März 2015
Geboren
12. Juni 1932 in
Flucht
1939 Kindertransport England / Pflegefamilie Foner
Überlebt

Heinz (Albert) war das einzige Kind von Max und Ilse Lichtwitz. Er wurde am 12. Juni 1932 in Berlin geboren. Im Alter von fünf Jahren verlor er seine Mutter Ilse Lichtwitz, die sich 1937 das Leben nahm. Heinz wurde von nun an von seinem Vater Max und seiner inzwischen verwitweten Großmutter Margarete betreut. <br />
1938 beschloss Max Lichtwitz, sein Kind mit einem der Kindertransporte nach England zu schicken, sicherlich in der Hoffnung, es so bald wie möglich wieder zu sich holen zu können. Am 3. Februar 1939 sah Heinz seinen Vater zum letzten Mal. Er reiste über die Niederlande nach Wales in England, wo er in Swansea von dem jüdischen Ehepaar Morris und Winifred (Winnie) Foner an Kindes Statt in die Familie aufgenommen wurde. Sein Vorname Heinz wurde in Henry umgeändert.<br />
<br />
Max Lichtwitz schrieb seinem Sohn so oft es ging tröstlich gemeinte Zeilen auf bunten Postkarten:<br />
Berlin, 31. August 1939<br />
Mein lieber kleiner Henry<br />
Ich bin froh, dass Du wohlauf und glücklich bist. Ich hoffe es wird nicht zum Krieg kommen. Falls er doch ausbrechen sollte, möge Gott Dich segnen…. <br />
<br />
Einen Tag später überfiel die deutsche Wehrmacht Polen und der 2. Weltkrieg begann.<br />
<br />
Winnie Foner sammelte die Postkarten und Henry Foner stellte sie 2005 der Gedenkstätte Yad Vashem zur Verfügung, wo sie in einer der Ausstellungen zu sehen sind.<br />
Max Lichtwitz quälte sich bis zu seinem Tod mit dem Gedanken, seinen Sohn weggeschickt zu haben. Er ahnte, welches Schicksal den Juden bevorstand und schrieb im November 1941 in einem Abschiedsbrief an einen Freund:<br />
<br />
„Sage ihm (Heinz) bitte später einmal, dass ich ihn nur aus tiefer Liebe und Sorge um seine Zukunft fortgegeben habe, dass ich ihn aber auf der anderen Seite Tag für Tag auf das Schmerzlichste vermisst habe und dass mein Leben seinen Sinn verloren hat, wenn es nicht doch noch einmal eine Möglichkeit geben sollte, ihn wiederzusehen.“<br />
<br />
Henry wurde in die Britische Armee einberufen und in Ägypten und dem Sudan eingesetzt. Nach dem Militärdienst studierte er Chemie an der Universität von Leeds. Im Jahr 1960 heiratete er Judy Ophen aus Ramat Gan, Israel. Zunächst ließen sich die Eheleute in Leeds nieder, die Familie emigrierte 1968 nach Jerusalem, Israel, wo Henry eine leitende Positionen beim Geologischen Dienst Israel innehatte. Henry und Judy haben drei Kinder und acht Enkelkinder.<br />
<br />
2013 veröffentlichte Yad Vashem Henry Foners Buch „Postkarten an einen kleinen Jungen“ in Englisch, Hebräisch und Deutsch. Das Buch beschreibt Henrys eigene Erfahrungen und enthält die Postkarten, die ihm sein Vater in dem Zeitraum nach der Abreise aus Deutschland und dem Ausbruch des 2.Weltkrieges schickte. Es enthält außerdem die geschichtliche Betrachtung der Kindertransporte.<br />
Die Postkarten und Max Lichtwitz letzter Brief sind ebenfalls einzusehen unter:<br />
<br />
https://www.yadvashem.org/yv/de/ex…

Heinz (Albert) war das einzige Kind von Max und Ilse Lichtwitz. Er wurde am 12. Juni 1932 in Berlin geboren. Im Alter von fünf Jahren verlor er seine Mutter Ilse Lichtwitz, die sich 1937 das Leben nahm. Heinz wurde von nun an von seinem Vater Max und seiner inzwischen verwitweten Großmutter Margarete betreut.
1938 beschloss Max Lichtwitz, sein Kind mit einem der Kindertransporte nach England zu schicken, sicherlich in der Hoffnung, es so bald wie möglich wieder zu sich holen zu können. Am 3. Februar 1939 sah Heinz seinen Vater zum letzten Mal. Er reiste über die Niederlande nach Wales in England, wo er in Swansea von dem jüdischen Ehepaar Morris und Winifred (Winnie) Foner an Kindes Statt in die Familie aufgenommen wurde. Sein Vorname Heinz wurde in Henry umgeändert.

Max Lichtwitz schrieb seinem Sohn so oft es ging tröstlich gemeinte Zeilen auf bunten Postkarten:
Berlin, 31. August 1939
Mein lieber kleiner Henry
Ich bin froh, dass Du wohlauf und glücklich bist. Ich hoffe es wird nicht zum Krieg kommen. Falls er doch ausbrechen sollte, möge Gott Dich segnen….

Einen Tag später überfiel die deutsche Wehrmacht Polen und der 2. Weltkrieg begann.

Winnie Foner sammelte die Postkarten und Henry Foner stellte sie 2005 der Gedenkstätte Yad Vashem zur Verfügung, wo sie in einer der Ausstellungen zu sehen sind.
Max Lichtwitz quälte sich bis zu seinem Tod mit dem Gedanken, seinen Sohn weggeschickt zu haben. Er ahnte, welches Schicksal den Juden bevorstand und schrieb im November 1941 in einem Abschiedsbrief an einen Freund:

„Sage ihm (Heinz) bitte später einmal, dass ich ihn nur aus tiefer Liebe und Sorge um seine Zukunft fortgegeben habe, dass ich ihn aber auf der anderen Seite Tag für Tag auf das Schmerzlichste vermisst habe und dass mein Leben seinen Sinn verloren hat, wenn es nicht doch noch einmal eine Möglichkeit geben sollte, ihn wiederzusehen.“

Henry wurde in die Britische Armee einberufen und in Ägypten und dem Sudan eingesetzt. Nach dem Militärdienst studierte er Chemie an der Universität von Leeds. Im Jahr 1960 heiratete er Judy Ophen aus Ramat Gan, Israel. Zunächst ließen sich die Eheleute in Leeds nieder, die Familie emigrierte 1968 nach Jerusalem, Israel, wo Henry eine leitende Positionen beim Geologischen Dienst Israel innehatte. Henry und Judy haben drei Kinder und acht Enkelkinder.

2013 veröffentlichte Yad Vashem Henry Foners Buch „Postkarten an einen kleinen Jungen“ in Englisch, Hebräisch und Deutsch. Das Buch beschreibt Henrys eigene Erfahrungen und enthält die Postkarten, die ihm sein Vater in dem Zeitraum nach der Abreise aus Deutschland und dem Ausbruch des 2.Weltkrieges schickte. Es enthält außerdem die geschichtliche Betrachtung der Kindertransporte.
Die Postkarten und Max Lichtwitz letzter Brief sind ebenfalls einzusehen unter:

https://www.yadvashem.org/yv/de/ex…