Ida Elsbach wurde am 15. Februar 1871 in Hannover geboren als Ida Rosenberg, Tochter von Julius Rosenberg und Emilie, geb. Löwenthal. Sie wuchs in Hannover auf und heiratete dort im Juni 1892 den sieben Jahre älteren Ferdinand Elsbach. Er stammte aus einer weitverzweigten Industriellenfamilie, deren Mitglieder verschiedene Textilfabriken in Herford betrieben, einige auch mit Zweigniederlassungen in Berlin, etwa Elsbach und Northeim, L. Elsbach oder J.Elsbach. Ferdinand war Mitinhaber eines renommierten Textilhauses in Hannover, Elsbach & Frank.<br />
<br />
Im Februar 1893 bekam Ida Zwillinge, Walter und Kurt, erst 1900 folgte Tochter Lucie. Ferdinand war ein angesehener Bürger, er war im Vorstand der Handelskammer Hannover und auch Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde. Die Kinder wuchsen in Hannover auf, heirateten dort, Lucie einen Herrn Freese, mit dem sie 1930 nach Paris zog. Curt heiratete die Tochter eines Warenhausbesitzers und wurde Geschäftsführer im Unternehmen seines Schwiegervaters. Ferdinands Firma stellte Damen-, Herren und Kinderkonfektion her und hatte 120-130 Beschäftigte. Ida war auch als Gesellschafterin eingetragen. 1930 war Curt ebenfalls in der Firma seines Vaters beschäftigt, die damals schon nicht mehr so gut gelaufen sein soll aufgrund antisemitischer Tendenzen, aber sicherlich auch infolge der Weltwirtschaftskrise. Im Juni 1931 starb Ferdinand Elsbach. <br />
<br />
In der Folge zog Ida nach Berlin, wann ist nicht klar. Vermutlich 1933, als ihr Sohn Kurt, inzwischen auch verwitwet, in die Hauptstadt umsiedelte und dort zum zweiten mal heiratete. Man kann auch annehmen, dass sie bei ihm in der Dahlemer Villa der Schwiegertochter, eine geborene Oppenheimer, in der Amselstrasse wohnte. Kurt aber, dem nicht entgehen konnte, dass das Leben für Juden im Deutschen Reich immer schwieriger wurde, emigrierte mit seiner Familie bereits 1936 nach London. Ida blieb in Berlin und fand eine neue Bleibe in der Pension von Rosa Phiebig in der Schlüterstraße 54. 1937 gelang es ihr, sich mit Kurt, der vorhatte weiter in die USA zu emigrieren, in Belgien zu treffen. Sie kehrte jedoch nach Berlin zurück.<br />
<br />
In der Pension Phiebig bewohnte sie ein möbliertes Zimmer und ließ sich verpflegen für 150 RM im Monat. Sie wohnte bereits im sechsten Jahr dort, als sie von der Gestapo im August 1942 aufgefordert wurde, eine „Vermögenserklärung“ auszufüllen und sich für die „Abwanderung“ bereitzuhalten. Ida wird geahnt haben, was das bedeutet, aus der Pension und aus ihrem Bekanntenkreis waren schon verschiedentlich Juden deportiert worden: vor nur zwei Wochen war die Witwe eines der Herforder Textilmagnaten, die auch Ida Elsbach hieß, aber geborene Spiegelberg – Ida muss sie gekannt haben –, nach Theresienstadt verschleppt worden. Idas Sohn Kurt und inzwischen auch Tochter Lucie waren in Kalifornien, Walter nach Brasilien geflohen. <br />
<br />
Ida gab in der „Vermögenserklärung“ wenige Vermögenswerte an: Wäsche, Kleidung, an Geschirr „einige Kleinigkeiten“. Auf dem Konto habe sie noch ca. 5000 RM, als Erbe ihres Mannes seien nur Forderungen und Schulden geblieben. Ihr schien klar zu sein, dass beides keine große Rolle mehr spielte, die Gläubiger hätten „sich nicht mehr gemeldet“, Forderungen würde sie nicht mehr eintreiben können. Ida unterschrieb das Formular am 11. August 1942, spätestens am 14. war sie schon in das Sammellager Große Hamburger Straße 26 – ein ehemaliges jüdisches Altersheim – gebracht worden. Drei Tage später, am 17. August 1942, wurde sie mit fast tausend weiteren Berliner Juden vom Güterbahnhof Moabit aus nach Theresienstadt deportiert. Dort wurde sie in eine Wohnstatt mit der Bezeichnung Q319 Zimmer 08 B eingewiesen. <br />
<br />
Ob sich die beiden Idas in Theresienstadt sahen, ist mehr als unwahrscheinlich. Ida Elsbach, geborene Rosenberg, überlebte die Strapazen des „Transports“ und die menschenunwürdigen Bedingungen im Lager – Überfüllung, katastrophale Hygiene, Hunger und Seuchen – gerade mal zehn Tage: am 29. August starb sie, offiziell an Durchfall und Herzschwäche, eine zynische Umschreibung der Tötung durch die entsetzlichen Lebensumstände in Theresienstadt. Die andere Ida, geborene Spiegelberg, wurde vier Wochen später nach Treblinka weiter deportiert und dort ermordet.
Im Februar 1893 bekam Ida Zwillinge, Walter und Kurt, erst 1900 folgte Tochter Lucie. Ferdinand war ein angesehener Bürger, er war im Vorstand der Handelskammer Hannover und auch Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde. Die Kinder wuchsen in Hannover auf, heirateten dort, Lucie einen Herrn Freese, mit dem sie 1930 nach Paris zog. Curt heiratete die Tochter eines Warenhausbesitzers und wurde Geschäftsführer im Unternehmen seines Schwiegervaters. Ferdinands Firma stellte Damen-, Herren und Kinderkonfektion her und hatte 120-130 Beschäftigte. Ida war auch als Gesellschafterin eingetragen. 1930 war Curt ebenfalls in der Firma seines Vaters beschäftigt, die damals schon nicht mehr so gut gelaufen sein soll aufgrund antisemitischer Tendenzen, aber sicherlich auch infolge der Weltwirtschaftskrise. Im Juni 1931 starb Ferdinand Elsbach.
In der Folge zog Ida nach Berlin, wann ist nicht klar. Vermutlich 1933, als ihr Sohn Kurt, inzwischen auch verwitwet, in die Hauptstadt umsiedelte und dort zum zweiten mal heiratete. Man kann auch annehmen, dass sie bei ihm in der Dahlemer Villa der Schwiegertochter, eine geborene Oppenheimer, in der Amselstrasse wohnte. Kurt aber, dem nicht entgehen konnte, dass das Leben für Juden im Deutschen Reich immer schwieriger wurde, emigrierte mit seiner Familie bereits 1936 nach London. Ida blieb in Berlin und fand eine neue Bleibe in der Pension von Rosa Phiebig in der Schlüterstraße 54. 1937 gelang es ihr, sich mit Kurt, der vorhatte weiter in die USA zu emigrieren, in Belgien zu treffen. Sie kehrte jedoch nach Berlin zurück.
In der Pension Phiebig bewohnte sie ein möbliertes Zimmer und ließ sich verpflegen für 150 RM im Monat. Sie wohnte bereits im sechsten Jahr dort, als sie von der Gestapo im August 1942 aufgefordert wurde, eine „Vermögenserklärung“ auszufüllen und sich für die „Abwanderung“ bereitzuhalten. Ida wird geahnt haben, was das bedeutet, aus der Pension und aus ihrem Bekanntenkreis waren schon verschiedentlich Juden deportiert worden: vor nur zwei Wochen war die Witwe eines der Herforder Textilmagnaten, die auch Ida Elsbach hieß, aber geborene Spiegelberg – Ida muss sie gekannt haben –, nach Theresienstadt verschleppt worden. Idas Sohn Kurt und inzwischen auch Tochter Lucie waren in Kalifornien, Walter nach Brasilien geflohen.
Ida gab in der „Vermögenserklärung“ wenige Vermögenswerte an: Wäsche, Kleidung, an Geschirr „einige Kleinigkeiten“. Auf dem Konto habe sie noch ca. 5000 RM, als Erbe ihres Mannes seien nur Forderungen und Schulden geblieben. Ihr schien klar zu sein, dass beides keine große Rolle mehr spielte, die Gläubiger hätten „sich nicht mehr gemeldet“, Forderungen würde sie nicht mehr eintreiben können. Ida unterschrieb das Formular am 11. August 1942, spätestens am 14. war sie schon in das Sammellager Große Hamburger Straße 26 – ein ehemaliges jüdisches Altersheim – gebracht worden. Drei Tage später, am 17. August 1942, wurde sie mit fast tausend weiteren Berliner Juden vom Güterbahnhof Moabit aus nach Theresienstadt deportiert. Dort wurde sie in eine Wohnstatt mit der Bezeichnung Q319 Zimmer 08 B eingewiesen.
Ob sich die beiden Idas in Theresienstadt sahen, ist mehr als unwahrscheinlich. Ida Elsbach, geborene Rosenberg, überlebte die Strapazen des „Transports“ und die menschenunwürdigen Bedingungen im Lager – Überfüllung, katastrophale Hygiene, Hunger und Seuchen – gerade mal zehn Tage: am 29. August starb sie, offiziell an Durchfall und Herzschwäche, eine zynische Umschreibung der Tötung durch die entsetzlichen Lebensumstände in Theresienstadt. Die andere Ida, geborene Spiegelberg, wurde vier Wochen später nach Treblinka weiter deportiert und dort ermordet.