Erna Esther Gumpel wurde als Erna Esther Lipschütz am 31. Oktober 1868 in Brody in der Ukraine geboren. Die Lehrerin wohnte in der Droysenstraße 7 im zweiten Stock des Vorderhauses bei Grün zur Untermiete. Als ihre letzte Beschäftigung gab sie „Privatunterricht“ an.<br />
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Es ist nicht viel bekannt über das Leben von Erna Gumpel, außer den Daten im Online-Gedenkbuch des Bundesarchivs und der Akte des Oberfinanzpräsidenten Berlin.<br />
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In ihrer „Vermögenserklärung“, die in der Akte des Oberfinanzpräsidenten im Brandenburgischen Landeshauptarchiv eingesehen werden kann, gibt sie ein recht umfangreiches Paket an Stadtanleihen als Privatvermögen und eine jährliche Rente in Höhe von 120 RM resultierend aus einer Sparprämie bei der Reichsschuldenkasse an.<br />
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Interessant ist, dass bei der Bewertung des Inventars die Selbsteinschätzung und die „offizielle“ Schätzung durch den Obergerichtsvollzieher Kasischke sehr weit auseinander gingen. Während Erna Gumpel als Wert ihres Bücherschranks 400 RM angibt, taxierte der Obergerichtsvollzieher den Wert auf 200 RM.<br />
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Als außergewöhnlich vermerkt der Obergerichtsvollzieher die Anwesenheit von 150 Büchern in der Wohnung, für deren Schätzung er 90 Minuten brauchte und insgesamt 16 RM in Rechnung stellte. Für die Bücher wurde kein Wert ermittelt.<br />
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Das Vermögen von Erna Esther Gumpel wurde am 1. Juli 1942 zugunsten des Deutschen Reiches eingezogen. Die Verfügung, die diesen Unrechtsakt nachweist, ging bei dem Obergerichtsvollzieher Dumke am 12. August ein, am selben Tag stellte er das Schriftstück Frau Gumpel zu, die sich inzwischen im Sammellager in der Großen Hamburger Straße befand.<br />
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Erna Esther Gumpel wurde am 13. August 1942 mit 99 weiteren Menschen über den Anhalter Bahnhof nach Theresienstadt gebracht, von wo aus sie am 26. September mit mehr als zweitausend Mithäftlingen nach Treblinka transportiert wurde.<br />
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Hierzu zitieren Gottwaldt/Schulle die Aussage von Samuel Rajzman am 27. Juli 1946, dem 69. Verhandlungstag des Nürnberger Tribunals: „Ich stand damals auf dem Bahnsteig, als die Leute aus den Waggons geführt wurden. Eine ältere Frau trat auf Kurt Franz zu, zog einen Ausweis hervor und sagte, daß sie die Schwester von Sigmund Freud sei. Sie bat, man solle sie zu einer leichten Büroarbeit verwenden. Franz sah sich den Ausweis gründlich an und sagte, es sei wahrscheinlich ein Irrtum, führte sie zum Fahrplan und sagte, daß in zwei Stunden ein Zug nach Wien zurückgehe. Sie könne alle ihre Wertgegenstände und Dokumente hier lassen, ins Badehaus gehen, und nach dem Bad würden ihre Dokumente und ihr Fahrschein für sie nach Wien zur Verfügung stehen. Natürlich ist diese Frau ins Badehaus gegangen, von wo sie niemals mehr zurückkehrte.“(Gottwaldt/Schulle, S. 227)<br />
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Erna Esther Gumpel wurde unmittelbar nach der Ankunft in Treblinka ermordet.
Es ist nicht viel bekannt über das Leben von Erna Gumpel, außer den Daten im Online-Gedenkbuch des Bundesarchivs und der Akte des Oberfinanzpräsidenten Berlin.
In ihrer „Vermögenserklärung“, die in der Akte des Oberfinanzpräsidenten im Brandenburgischen Landeshauptarchiv eingesehen werden kann, gibt sie ein recht umfangreiches Paket an Stadtanleihen als Privatvermögen und eine jährliche Rente in Höhe von 120 RM resultierend aus einer Sparprämie bei der Reichsschuldenkasse an.
Interessant ist, dass bei der Bewertung des Inventars die Selbsteinschätzung und die „offizielle“ Schätzung durch den Obergerichtsvollzieher Kasischke sehr weit auseinander gingen. Während Erna Gumpel als Wert ihres Bücherschranks 400 RM angibt, taxierte der Obergerichtsvollzieher den Wert auf 200 RM.
Als außergewöhnlich vermerkt der Obergerichtsvollzieher die Anwesenheit von 150 Büchern in der Wohnung, für deren Schätzung er 90 Minuten brauchte und insgesamt 16 RM in Rechnung stellte. Für die Bücher wurde kein Wert ermittelt.
Das Vermögen von Erna Esther Gumpel wurde am 1. Juli 1942 zugunsten des Deutschen Reiches eingezogen. Die Verfügung, die diesen Unrechtsakt nachweist, ging bei dem Obergerichtsvollzieher Dumke am 12. August ein, am selben Tag stellte er das Schriftstück Frau Gumpel zu, die sich inzwischen im Sammellager in der Großen Hamburger Straße befand.
Erna Esther Gumpel wurde am 13. August 1942 mit 99 weiteren Menschen über den Anhalter Bahnhof nach Theresienstadt gebracht, von wo aus sie am 26. September mit mehr als zweitausend Mithäftlingen nach Treblinka transportiert wurde.
Hierzu zitieren Gottwaldt/Schulle die Aussage von Samuel Rajzman am 27. Juli 1946, dem 69. Verhandlungstag des Nürnberger Tribunals: „Ich stand damals auf dem Bahnsteig, als die Leute aus den Waggons geführt wurden. Eine ältere Frau trat auf Kurt Franz zu, zog einen Ausweis hervor und sagte, daß sie die Schwester von Sigmund Freud sei. Sie bat, man solle sie zu einer leichten Büroarbeit verwenden. Franz sah sich den Ausweis gründlich an und sagte, es sei wahrscheinlich ein Irrtum, führte sie zum Fahrplan und sagte, daß in zwei Stunden ein Zug nach Wien zurückgehe. Sie könne alle ihre Wertgegenstände und Dokumente hier lassen, ins Badehaus gehen, und nach dem Bad würden ihre Dokumente und ihr Fahrschein für sie nach Wien zur Verfügung stehen. Natürlich ist diese Frau ins Badehaus gegangen, von wo sie niemals mehr zurückkehrte.“(Gottwaldt/Schulle, S. 227)
Erna Esther Gumpel wurde unmittelbar nach der Ankunft in Treblinka ermordet.