Harry Ruhl

Verlegeort
Düppelstr. 32
Bezirk/Ortsteil
Steglitz
Verlegedatum
07. September 2017
Geboren
03. Mai 1915 in Berlin
Beruf
Buchdrucker
Zwangsarbeit
Lagerarbeiter (Firma Valentin Röhren und Eisen GmbH in der Großbeerenstraße 71)
Deportation
am 12. Januar 1943 nach Auschwitz
Ermordet
in Auschwitz

Heinz Harry Ruhl kam am 3. Mai 1915 in Berlin als Sohn des nichtjüdischen Kaufmanns Reinhard Ruhl und seiner jüdischen Frau Hajna Aurora, geborene Montag, auf die Welt. 1926 starb seine Mutter. Er absolvierte eine Lehre als Buchdrucker, fand aber nach deren Abschluss wegen der Weltwirtschaftskrise keine Stelle. Wie sein Vater verdiente er seinen Unterhalt mit Textilhandel. Bei der Musterung 1935 wurde er wegen seiner jüdischen Mutter als wehrunwürdig bezeichnet.<br />
<br />
Harry Ruhl heiratete am 5. März 1938 die am 12. Oktober 1917 in Berlin geborene Verkäuferin Lieselotte Fanni Wollenberg und wohnte in Steglitz in der Düppelstraße 32, wo die Tochter Zilla am 20. August 1938 zur Welt kam. Die Wohnungseinrichtung hatte die zweite Frau seines Vaters besorgt. <br />
Harry Ruhl arbeitete als Buchdrucker bis September 1938 und von da an bis Februar 1939 als Maschinenmeister in der Druckerei Max Lichtwitz, Neue Grünstraße 30. Da dieser Betrieb im Frühjahr 1939 auf behördliche Anweisung geschlossen wurde, verlor er die Arbeitsstelle. Vom 14. Juli 1939 an fand er eine Beschäftigung als Drucker bei der Firma Pass und Garleb, Bülowstraße 66, die aber am 21. September 1939 endete. Am 15. März 1940 wurde der Sohn Denny geboren. <br />
<br />
Die Familie musste 1941 aus der Düppelstraße 32 ausziehen und in die Krausnickstraße 18 in eine 3-Zimmer-Kellerwohnung ziehen. Ein Zimmer davon wurde untervermietet an Emil, Edith und Elke Leven. Harry Ruhl leistete Zwangsarbeit, 1942 bei der Firma Valentin Röhren und Eisen GmbH in der Großbeerenstraße 71 als einfacher Lagerarbeiter für einen Wochenlohn von 43 Mark.<br />
<br />
Im Dezember 1942 wurde die vierköpfige Familie eines Nachts aus der Wohnung abgeführt und in das Sammellager Große Hamburger Straße 26 gebracht. Sein Vater Reinhard Ruhl versuchte vergeblich bei der Gestapo die Freilassung der Familie zu erreichen. Am 13. Dezember 1942 wurde für jeden der vier Familienmitglieder die Vermögenserklärung ausgefüllt. Als Religionszugehörigkeit gab Harry Ruhl "mosaisch" an, seit 1939. Die Zustellung der Vermögensbeschlagnahme erfolgte in der Sammelstelle Große Hamburger Straße. Kurz vor der Deportation konnte Harry seinem Vater noch eine Karte schreiben.<br />
<br />
Am 12. Januar 1943 wurden Harry, Lieselotte, Zilla und Denny Ruhl nach Auschwitz deportiert. Der Transport kam dort am 13. Januar 1943 an, nach der Selektion wurden 127 Männer in das Lager eingewiesen, die übrigen Personen wurden in die Gaskammer getrieben. Zu diesen gehörten Lieselotte, Zilla und Denny Ruhl. Ob und wie lange Harry Ruhl noch überlebte, ist unbekannt. <br />
Ruth Lynn Nadelman, eine Verwandte von Liselottes Mutter Betty Wollenberg, widmete Harry Ruhl eine Page of Testimony bei Yad Vashem.<br />

Heinz Harry Ruhl kam am 3. Mai 1915 in Berlin als Sohn des nichtjüdischen Kaufmanns Reinhard Ruhl und seiner jüdischen Frau Hajna Aurora, geborene Montag, auf die Welt. 1926 starb seine Mutter. Er absolvierte eine Lehre als Buchdrucker, fand aber nach deren Abschluss wegen der Weltwirtschaftskrise keine Stelle. Wie sein Vater verdiente er seinen Unterhalt mit Textilhandel. Bei der Musterung 1935 wurde er wegen seiner jüdischen Mutter als wehrunwürdig bezeichnet.

Harry Ruhl heiratete am 5. März 1938 die am 12. Oktober 1917 in Berlin geborene Verkäuferin Lieselotte Fanni Wollenberg und wohnte in Steglitz in der Düppelstraße 32, wo die Tochter Zilla am 20. August 1938 zur Welt kam. Die Wohnungseinrichtung hatte die zweite Frau seines Vaters besorgt.
Harry Ruhl arbeitete als Buchdrucker bis September 1938 und von da an bis Februar 1939 als Maschinenmeister in der Druckerei Max Lichtwitz, Neue Grünstraße 30. Da dieser Betrieb im Frühjahr 1939 auf behördliche Anweisung geschlossen wurde, verlor er die Arbeitsstelle. Vom 14. Juli 1939 an fand er eine Beschäftigung als Drucker bei der Firma Pass und Garleb, Bülowstraße 66, die aber am 21. September 1939 endete. Am 15. März 1940 wurde der Sohn Denny geboren.

Die Familie musste 1941 aus der Düppelstraße 32 ausziehen und in die Krausnickstraße 18 in eine 3-Zimmer-Kellerwohnung ziehen. Ein Zimmer davon wurde untervermietet an Emil, Edith und Elke Leven. Harry Ruhl leistete Zwangsarbeit, 1942 bei der Firma Valentin Röhren und Eisen GmbH in der Großbeerenstraße 71 als einfacher Lagerarbeiter für einen Wochenlohn von 43 Mark.

Im Dezember 1942 wurde die vierköpfige Familie eines Nachts aus der Wohnung abgeführt und in das Sammellager Große Hamburger Straße 26 gebracht. Sein Vater Reinhard Ruhl versuchte vergeblich bei der Gestapo die Freilassung der Familie zu erreichen. Am 13. Dezember 1942 wurde für jeden der vier Familienmitglieder die Vermögenserklärung ausgefüllt. Als Religionszugehörigkeit gab Harry Ruhl "mosaisch" an, seit 1939. Die Zustellung der Vermögensbeschlagnahme erfolgte in der Sammelstelle Große Hamburger Straße. Kurz vor der Deportation konnte Harry seinem Vater noch eine Karte schreiben.

Am 12. Januar 1943 wurden Harry, Lieselotte, Zilla und Denny Ruhl nach Auschwitz deportiert. Der Transport kam dort am 13. Januar 1943 an, nach der Selektion wurden 127 Männer in das Lager eingewiesen, die übrigen Personen wurden in die Gaskammer getrieben. Zu diesen gehörten Lieselotte, Zilla und Denny Ruhl. Ob und wie lange Harry Ruhl noch überlebte, ist unbekannt.
Ruth Lynn Nadelman, eine Verwandte von Liselottes Mutter Betty Wollenberg, widmete Harry Ruhl eine Page of Testimony bei Yad Vashem.