Carl Callmann Brenner

Verlegeort
Thomasiusstraße 15
Bezirk/Ortsteil
Moabit
Verlegedatum
24. Juni 2015
Geboren
28. Januar 1870 in Schulitz (Westpreußen) / Solec Kujawski
Beruf
Großhändler für Kleiderstoffe
Deportation
am 09. September 1942 in das KZ Theresienstadt
Ermordet
03. Oktober 1942 in Theresienstadt

Der Kaufmann Carl Callmann Brenner war Jahrgang 1870 und stammte aus Schwetz an der Weichsel, südlich von Danzig. Er heiratete Paula Nothmann, aus dem schlesischen Neisse stammte.<br />
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Im Jahr 1908 gründeten die Brenners eine Familie und Sohn Walter kam zur Welt. Familie Brenner zog 1911 als Mieter in die Thomasiusstraße 15.<br />
<br />
Ein Bruder von Carl Brenner wohnte zur selben Zeit schräg gegenüber in der Thomasiusstraße 7. Carl Brenner war gelernter Kaufmann und führte ab 1903 im Nikolaiviertel in der Poststraße 28 mit einem Geschäftspartner das Kleidersstoff-Großhandelsgeschäft 'Brenner & Nathan'. Sein Betrieb beschäftigte etwa 20 Mitarbeiter.<br />
<br />
Als Juden wurden die Brenners durch die Behörden 1937 gezwungen, ihr Geschäft an Nichtjuden zu verkaufen. Noch im selben Jahr floh ihr Sohn Walter von der Brandenburgstraße in Kreuzberg, der heutigen Lobeckstraße aus in die USA. Von da an bemühten sich auch die Eltern Brenner um eine Flucht aus Deutschland. Und mit ihrem Sohn begann ein reger, sehr von Elternliebe und Sorge zeugender Briefwechsel.<br />
<br />
Für die von den Brenners erhofften Ausreisevisa mussten immer wieder neue Dokumente besorgt und vorherige Planungen verworfen werden. Die finanziellen Möglichkeiten zur Flucht schrumpften indes rapide durch viele von den Nationalsozialisten verordnete Steuern - wie der sogenannten „Judenvermögensabgabe“. Zusätzlich mussten die Brenners die sogenannte ‚Reichsfluchtsteuer’ in Höhe von 25% des Gesamtvermögens hinterlegen.<br />
<br />
1941 - als die Eltern Brenner glaubten, endlich über Kuba in die USA gelangen zu können - wurden erneut „Bestätigungspapiere“ gefordert. Hierdurch wurde eine Flucht aus Deutschland unmöglich gemacht. <br />
<br />
Am 09. September 1942 wurden die Brenners mit dem so genannten 60. Alterstransport nach Theresienstadt deportiert, wo Carl Brenner wenige Wochen später ums Leben kam. Seine Frau Paula überlebte zwei Jahre in dem Lager, bis sie am 15. Juli 1944 ins Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau verbracht und dort ermordet wurde. <br />
<br />
Sohn Walter gründete eine Familie und zog später nach Israel. Eine Nichte der Brenners überlebte mehrere Konzentrationslager und konnte später über Schweden in die USA gelangen, wo sie 1999 verstarb.

Der Kaufmann Carl Callmann Brenner war Jahrgang 1870 und stammte aus Schwetz an der Weichsel, südlich von Danzig. Er heiratete Paula Nothmann, aus dem schlesischen Neisse stammte.

Im Jahr 1908 gründeten die Brenners eine Familie und Sohn Walter kam zur Welt. Familie Brenner zog 1911 als Mieter in die Thomasiusstraße 15.

Ein Bruder von Carl Brenner wohnte zur selben Zeit schräg gegenüber in der Thomasiusstraße 7. Carl Brenner war gelernter Kaufmann und führte ab 1903 im Nikolaiviertel in der Poststraße 28 mit einem Geschäftspartner das Kleidersstoff-Großhandelsgeschäft 'Brenner & Nathan'. Sein Betrieb beschäftigte etwa 20 Mitarbeiter.

Als Juden wurden die Brenners durch die Behörden 1937 gezwungen, ihr Geschäft an Nichtjuden zu verkaufen. Noch im selben Jahr floh ihr Sohn Walter von der Brandenburgstraße in Kreuzberg, der heutigen Lobeckstraße aus in die USA. Von da an bemühten sich auch die Eltern Brenner um eine Flucht aus Deutschland. Und mit ihrem Sohn begann ein reger, sehr von Elternliebe und Sorge zeugender Briefwechsel.

Für die von den Brenners erhofften Ausreisevisa mussten immer wieder neue Dokumente besorgt und vorherige Planungen verworfen werden. Die finanziellen Möglichkeiten zur Flucht schrumpften indes rapide durch viele von den Nationalsozialisten verordnete Steuern - wie der sogenannten „Judenvermögensabgabe“. Zusätzlich mussten die Brenners die sogenannte ‚Reichsfluchtsteuer’ in Höhe von 25% des Gesamtvermögens hinterlegen.

1941 - als die Eltern Brenner glaubten, endlich über Kuba in die USA gelangen zu können - wurden erneut „Bestätigungspapiere“ gefordert. Hierdurch wurde eine Flucht aus Deutschland unmöglich gemacht.

Am 09. September 1942 wurden die Brenners mit dem so genannten 60. Alterstransport nach Theresienstadt deportiert, wo Carl Brenner wenige Wochen später ums Leben kam. Seine Frau Paula überlebte zwei Jahre in dem Lager, bis sie am 15. Juli 1944 ins Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau verbracht und dort ermordet wurde.

Sohn Walter gründete eine Familie und zog später nach Israel. Eine Nichte der Brenners überlebte mehrere Konzentrationslager und konnte später über Schweden in die USA gelangen, wo sie 1999 verstarb.