Am 28. November 1870 kam Philipp Bloch als zweites Kind des Kaufmanns Isidor Bloch und seiner Frau Eleonore, geb. Meissner in Breslau auf die Welt. Sein älterer Bruder Sigbert (Siegbert) war am 19. September 1868 ebenfalls in Breslau geboren worden. Während sich Sigbert zunächst als Doktor der Philosophie und Literat bezeichnete, trat Philipp in die Fußstapfen seines Vaters und wurde Textilkaufmann, spezialisiert auf feine Tuche aus England.
In Berlin gründete er zusammen mit Julius Rosenberg die Firma „Bloch und Rosenberg“, 1a englische Stoffe, am Werderschen Markt 10. (Das Grundstück, auf dem damals das Haus stand, ist heute vom Außenministerium überbaut.) Die Firma bezog die Ware aus ihrer Filiale in London.
Als Philipp am 20. September 1908 Else Arndt heiratete, wohnte er in der Potsdamer Straße 53. Das junge Paar zog dann nach Charlottenburg in die Schillerstraße 1, wo am 25. März 1910 die Tochter Ellen Margot auf die Welt kam. Sie blieb das einzige Kind des Ehepaares und erlernte später den Beruf einer Buchhändlerin.
Die Firma „Bloch und Rosenberg“ lief aufgrund der hohen Qualität ihrer Ware und dem auserlesenen Kundenkreis ausgezeichnet; Philipp Bloch konnte seiner Familie einen hohen Lebensstandard bieten. Er mietete 1911 in der Bismarckstraße 115 eine 10-Zimmerwohnung, richtete sie elegant ein und beschäftigte einiges Hauspersonal. Else wurde mit wertvollem Schmuck bedacht. Sein früherer Begleiter Max Abraham berichtete später: „Er befand sich in glänzenden wirtschaftlichen Verhältnissen und hatte einen hohen Lebens-Standard (sic). Er war ein überaus gebildeter Mann und hatte eine gehobene soziale Stellung.“ Neben seinen Geschäften als Tuchhändler war Philipp Bloch in Berlin auch als Handelsrichter tätig.
Gegen Ende der 1920er-Jahre geriet die Firma aufgrund von Privatschulden des Geschäftspartners Julius Rosenberg in finanzielle Schwierigkeiten und musste schließlich Konkurs anmelden.
Die Familie Bloch bezog 1930 eine Wohnung in der Kaiserallee 15 (heute Bundesallee), von wo aus Philipp seine Geschäfte unter dem Firmenzusatz „Bloch & Co. Tuche“ tätigte. Auch war sein Bruder Sigbert, der sich inzwischen als Ingenieur und Fabrikant bezeichnete, mit in das Geschäft eingestiegen.
Im neu errichteten Femina – Haus an der Nürnberger Straße 50–55 mietete Philipp alsbald Räume an und gründete unter Beteiligung Sigberts eine neue Firma, die den Namen „Dr. Sigbert Bloch“ führte. Sein Kundenstamm blieb ihm weitgehend erhalten, einige Kunden hielten ihm noch bis zuletzt die Treue.
1938 war – wie für alle deutschen Juden – der Beginn der aktiven gnadenlosen Verfolgung. Die Blochs mussten die Wohnung in der Kaiserallee 15 räumen und zur Untermiete bei Elise Hiller in die Trautenaustraße 20 ziehen. Für die Wohnungseinrichtung war in der Enge des Untermietzimmers kein Platz. Wertsachen und besondere Kleiderstücke verstauten sie in Schrankkoffern, der Verbleib der Teppiche, der Gemälde und des Geschirrs, des Silbers und der Bücher war auch später nicht nachzuverfolgen.
Ellen heiratete in diesem Jahr 1938 Heymann Kamnitzer. Es war bereits beider zweite Ehe. Vom Opernsänger Friedrich Wilhelm Weiß war sie 1933 geschieden worden. Das Ehepaar wohnte zuerst in der Wilhelmsaue 134 bei Ellens verwitweter Schwiegermutter. Heymann Kamnitzer drohte die Verfolgung, sodass das junge Ehepaar monatelang bei Freunden versteckt leben musste. Zeitgleich bereiteten sie die Flucht nach England vor. Philipp Bloch wollte sie finanziell bei diesem Vorhaben unterstützen, indem er einige Wertsachen, die in zwei Kisten bei einem Schneidermeister Stapel in der Nürnberger Straße aufbewahrt waren, veräußern wollte. Stapel war Philipp Bloch sehr verpflichtet gewesen und hatte bei der Wohnungsauflösung der Kaiserallee seine Hilfe angeboten. Nun nutzte er die Notlage der Blochs aus, verweigerte die Herausgabe der Kisten und drohte im Gegenteil „mit der Partei“, falls Bloch weitere Schritte zur Rückgabe des Eigentum unternehmen würde.
Ellen Kamnitzer gelang mit ihrem Mann dennoch im Juli 1939 die Flucht nach England.
Philipp und Else Bloch fassten den Entschluss, ebenso wie ihre Tochter ins Ausland zu fliehen. Sie fielen aber betrügerischen Schleppern zum Opfer, die sie gegen Zahlung einer größeren Summe über die Grenze bringen sollten. Dafür hatte Philipp einen großen Teil des Schmuckes seiner Frau geopfert. Die Flucht misslang und Blochs mussten in Berlin bleiben.
Wenige Tage vor der angekündigten Deportation begaben sich Philipp und Else Bloch zum Müggelsee, wo sie am 22. September 1942 tot am Seeufer aufgefunden wurden. Sie hatten sich vergiftet. Philipp Blochs Identität wurde mit Hilfe von Fingerabdrücken bestätigt, die bei der Reichserkennungszentrale des Reichspolizeiamtes registriert waren. Über den Verbleib der Leichen ist nichts bekannt, auf den Berliner jüdischen Friedhöfen befinden sich keine Gräber für Philipp und Else Bloch.
Nachdem ihr gesamtes wertvolles Hab und Gut verschwunden war, konnte sich das Deutsche Reich in Form des Oberfinanzpräsidenten nicht weiter an ihnen bereichern. Im Zimmer der Blochs war nichts vorhanden. „Es wurden keine Sachen aufgefunden“ attestierte der Beamte der Reichsfinanzverwaltung auf der Liste „Inventar und Bewertung“. „Juden sind flüchtig, Schlüssel nicht vorhanden“ schrieb die Gestapo am 22. Oktober 1942 an den Oberfinanzpräsidenten. Zu diesem Zeitpunkt war das Ehepaar Bloch schon drei Wochen tot.
Philipps Bruder Sigbert wurde im KZ Sachsenhausen ermordet. Er starb am 17. Juni 1942 um 6 Uhr früh an den Folgen der unmenschlichen Haftbedingungen an Herz- und Kreislaufschwäche.