Erna Edith Goldschmidt geb. Berger

Verlegeort
Giesebrechtstr. 12
Bezirk/Ortsteil
Charlottenburg
Verlegedatum
08. Mai 2011
Geboren
08. Februar 1900 in Kattowitz (Schlesien) / Katowice
Deportation
am 29. Januar 1943 nach Auschwitz
Ermordet
März 1943 in Auschwitz
Am 8. Februar 1900 wurde Erna Edith Berger in Kattowitz, Schlesien, geboren. Ihre Eltern Emanuel Berger und Amanda geb. Sachs lebten dort in der Beatestraße 12. Emanuel Berger war Klempnermeister, wie auch sein Vater Samuel Berger. Ein gutes Jahr nach Erna kam ihr Bruder Alfred zur Welt, 1903 die Schwester Ilse. Die Familie zog in Kattowitz noch mehrmals um, als Erna 14 Jahre alt war wohnten sie in der Rathausstraße 10. Dann, noch während des ersten Weltkrieges, siedelte Emanuel Berger nach Berlin um. Im Adressbuch ist er erstmals 1918 genannt, als Klempnermeister in der Paulstraße 33 in Moabit. Zwei Jahre später hatte er sein Baugeschäft und die Wohnung nach Charlottenburg verlegt, in die Kantstraße 69.

Erna wohnte aber nicht lange an dieser Adresse, denn im Juli 1920 heiratete sie den Goldschmied und Juwelier Heinz Goldschmidt, der auch in der Kantstraße 69 wohnte. Heinz etablierte sein Geschäft in der Dernburger Straße 24, nach der Heirat nahm er eine Wohnung in der Kuno-Fischer-Straße 20. Dort wurde 1921 die Tochter Lieselotte geboren. Als diese acht Jahre alt war, ließen sich die Eltern scheiden. Erna, die Sekretärin gelernt hatte, zog wieder zu den Eltern in die Kantstraße und half im Geschäft des Vaters. Mit der Machtübernahme der Nazis und der wachsenden Diskriminierung und Verfolgung der Juden wurden auch Emanuel Bergers Geschäfte schwieriger. Immerhin besaß er das Haus Giesebrechtstraße 12, dass er schon 1932 - auf den Namen Amandas – gekauft hatte. 1935 gab er die Kantstraße 69 auf, und zog mit dem Baugeschäft in sein Haus in der Giesebrechtstraße, und Erna mit ihm. Ihr Bruder Alfred war schon bald nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 nach Paris gegangen. Die Schwester Ilse hatte 1925 geheiratet, war aber 1933 geschieden worden und lebte nun ebenfalls in der Giesebrechtstraße. Auch sie half im Geschäft mit. Ernas Tochter Lieselotte wurde 1934, 13-jährig, zu ihrer Sicherheit nach Frankreich zu ihrem Onkel geschickt. Drei Jahre später ging auch Ilse zu ihm nach Frankreich.

In Berlin wurden die Verhältnisse für Juden immer prekärer. Ernas Vater wurde gezwungen, das Geschäft aufzugeben und das Haus zu verkaufen. Nach den Pogromen vom November 1938 nahm die Zahl der gegen Juden gerichteten Verordnungen drastisch zu. Erna wurde zur Zwangsarbeit in einer Munitionsfabrik verpflichtet. Im Juni 1939 nahm sie wieder ihren Familiennamen „Berger“ an.

Im Januar 1943 wurde Erna Berger, geschiedene Goldschmidt, in das Sammellager Große Hamburger Straße 26 eingewiesen, ein umfunktioniertes jüdisches Altersheim, und am 29. Januar mit 999 weiteren Menschen, darunter auch das Ehepaar Reich aus der Giesebrechtstraße 12, nach Auschwitz deportiert. Erna wurde dort im März 1943 ermordet, sie wurde nur 43 Jahre alt.

Ernas Schwiegereltern, Philipp Goldschmidt und Juliane Goldschmidt geb. Barnas hatte man schon am 21. Juli 1942 nach Theresienstadt verschleppt. Juliane Goldschmidt starb dort wenig später, am 7. August, an den Folgen der erbärmlichen Lebensumstände im Lager, ihr Mann wurde am 23. September 1942 nach Treblinka weiterdeportiert und dort ermordet. Heinz Goldschmidt ist in keinem Gedenkbuch erfasst, er überlebte vermutlich. Ernas Geschwister und ihre Tochter überlebten in Frankreich.


Am 8. Februar 1900 wurde Erna Edith Berger in Kattowitz, Schlesien, geboren. Ihre Eltern Emanuel Berger und Amanda geb. Sachs lebten dort in der Beatestraße 12. Emanuel Berger war Klempnermeister, wie auch sein Vater Samuel Berger. Ein gutes Jahr nach Erna kam ihr Bruder Alfred zur Welt, 1903 die Schwester Ilse. Die Familie zog in Kattowitz noch mehrmals um, als Erna 14 Jahre alt war wohnten sie in der Rathausstraße 10. Dann, noch während des ersten Weltkrieges, siedelte Emanuel Berger nach Berlin um. Im Adressbuch ist er erstmals 1918 genannt, als Klempnermeister in der Paulstraße 33 in Moabit. Zwei Jahre später hatte er sein Baugeschäft und die Wohnung nach Charlottenburg verlegt, in die Kantstraße 69.

Erna wohnte aber nicht lange an dieser Adresse, denn im Juli 1920 heiratete sie den Goldschmied und Juwelier Heinz Goldschmidt, der auch in der Kantstraße 69 wohnte. Heinz etablierte sein Geschäft in der Dernburger Straße 24, nach der Heirat nahm er eine Wohnung in der Kuno-Fischer-Straße 20. Dort wurde 1921 die Tochter Lieselotte geboren. Als diese acht Jahre alt war, ließen sich die Eltern scheiden. Erna, die Sekretärin gelernt hatte, zog wieder zu den Eltern in die Kantstraße und half im Geschäft des Vaters. Mit der Machtübernahme der Nazis und der wachsenden Diskriminierung und Verfolgung der Juden wurden auch Emanuel Bergers Geschäfte schwieriger. Immerhin besaß er das Haus Giesebrechtstraße 12, dass er schon 1932 - auf den Namen Amandas – gekauft hatte. 1935 gab er die Kantstraße 69 auf, und zog mit dem Baugeschäft in sein Haus in der Giesebrechtstraße, und Erna mit ihm. Ihr Bruder Alfred war schon bald nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 nach Paris gegangen. Die Schwester Ilse hatte 1925 geheiratet, war aber 1933 geschieden worden und lebte nun ebenfalls in der Giesebrechtstraße. Auch sie half im Geschäft mit. Ernas Tochter Lieselotte wurde 1934, 13-jährig, zu ihrer Sicherheit nach Frankreich zu ihrem Onkel geschickt. Drei Jahre später ging auch Ilse zu ihm nach Frankreich.

In Berlin wurden die Verhältnisse für Juden immer prekärer. Ernas Vater wurde gezwungen, das Geschäft aufzugeben und das Haus zu verkaufen. Nach den Pogromen vom November 1938 nahm die Zahl der gegen Juden gerichteten Verordnungen drastisch zu. Erna wurde zur Zwangsarbeit in einer Munitionsfabrik verpflichtet. Im Juni 1939 nahm sie wieder ihren Familiennamen „Berger“ an.

Im Januar 1943 wurde Erna Berger, geschiedene Goldschmidt, in das Sammellager Große Hamburger Straße 26 eingewiesen, ein umfunktioniertes jüdisches Altersheim, und am 29. Januar mit 999 weiteren Menschen, darunter auch das Ehepaar Reich aus der Giesebrechtstraße 12, nach Auschwitz deportiert. Erna wurde dort im März 1943 ermordet, sie wurde nur 43 Jahre alt.

Ernas Schwiegereltern, Philipp Goldschmidt und Juliane Goldschmidt geb. Barnas hatte man schon am 21. Juli 1942 nach Theresienstadt verschleppt. Juliane Goldschmidt starb dort wenig später, am 7. August, an den Folgen der erbärmlichen Lebensumstände im Lager, ihr Mann wurde am 23. September 1942 nach Treblinka weiterdeportiert und dort ermordet. Heinz Goldschmidt ist in keinem Gedenkbuch erfasst, er überlebte vermutlich. Ernas Geschwister und ihre Tochter überlebten in Frankreich.