Eugen Bluth

Verlegeort
Belziger Str. 39
Bezirk/Ortsteil
Schöneberg
Verlegedatum
26. März 2010
Geboren
20. Oktober 1895 in Berlin
Deportation
am 13. Juni 1942 nach Sobibór
Später deportiert
nach Majdanek
Ermordet
07. August 1942 in Majdanek

Eugen Bluth wurde am 20. Oktober 1895 in Berlin geboren. Sein Vater Jacob, der 1920 verstarb, war Möbelhändler und mit Amalie, geb. Lowinsky, verheiratet. Die Familie wohnte in der Gipsstraße 21 in Berlin-Mitte. <br />
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Eugen Bluth war von 1915 bis 1919 als Soldat im Ersten Weltkrieg. <br />
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Ab dem 27. August 1940 arbeitete er bei der Firma Hava Kraftfutterwerk, Spandau, Rauchstraße 32–33. Von seiner Frau Margot Schlossberg lebte er getrennt; sie wohnte in der Neuen Winterfeldtstraße 20 bei Chaim Vitalis im Vorderhaus, 4. Etage, in Berlin-Schöneberg, während Eugen Bluth zur Zeit der Volkszählung 1939 in Berlin-Charlottenburg am Königsdamm 7 (heute Heckerdamm) und 1940 für einige Wochen oder Monate in der Belziger Straße 39 in Berlin-Schöneberg in der Wohnung Löwenstein lebte, zusammen mit Else Hirschfeld (s. dort) und Sally Hirschfeld (s. dort), Edith Löwenstein sowie Marie Driesen (s. dort) und Martha Neff (s. dort).<br />
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Am 9. November 1940 wurde er wegen Verstoßes gegen § 175 – der sogenannte Homosexuellenparagraph von 1872, von den Nationalsozialisten 1935 noch verschärft – inhaftiert, am 12. November in das Gefängnis Plötzensee verlegt und am 14. März 1941 von der 9. Strafkammer des Landgerichts in Berlin „als gefährlicher Gewohnheitsverbrecher wegen widernatürlicher Unzucht“ zu zwei Jahren und neun Monaten Gefängnis verurteilt. Außerdem wurden seine Unterbringung in einer Heil- und Pflegeanstalt sowie Sicherungsverwahrung angeordnet. Im Schlussbericht vermerkt der zuständige Kriminaloberassistent, dass Eugen Bluth „bei seiner Vernehmung … einen echt jüdischen Eindruck hinterlassen [habe]. Um jedes Zugeständnis handelt und feilscht er, als wenn es sich um eine jüdische Geschäftemacherei handele.“ Insofern sei mit Sicherheit davon auszugehen, dass gegen Eugen Bluth die Sicherungsverwahrung ausgesprochen werde, „da dies das Einzige wäre [sic], um die deutsche Jugend vor diesem unverbesserlichen jüdischen Jugendverführer zu schützen.“ <br />
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Zuvor, erstmals 1911, war Eugen Bluth bereits mehrmals wegen Diebstahls und (versuchter) Sittlichkeitsverbrechen verhaftet worden und hatte für eine weitere Straftat erst im Juli 1938 seine Haftstrafe von anderthalb Jahren verbüßt. <br />
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Noch vor Ablauf seiner Haftzeit wurde Eugen Bluth am 1. Juni 1942 der Gestapo überstellt. Am 13. Juni 1942 wurde er von Plötzensee nach Sobibór deportiert und am 7. August 1942 in Majdanek ermordet.

Eugen Bluth wurde am 20. Oktober 1895 in Berlin geboren. Sein Vater Jacob, der 1920 verstarb, war Möbelhändler und mit Amalie, geb. Lowinsky, verheiratet. Die Familie wohnte in der Gipsstraße 21 in Berlin-Mitte.

Eugen Bluth war von 1915 bis 1919 als Soldat im Ersten Weltkrieg.

Ab dem 27. August 1940 arbeitete er bei der Firma Hava Kraftfutterwerk, Spandau, Rauchstraße 32–33. Von seiner Frau Margot Schlossberg lebte er getrennt; sie wohnte in der Neuen Winterfeldtstraße 20 bei Chaim Vitalis im Vorderhaus, 4. Etage, in Berlin-Schöneberg, während Eugen Bluth zur Zeit der Volkszählung 1939 in Berlin-Charlottenburg am Königsdamm 7 (heute Heckerdamm) und 1940 für einige Wochen oder Monate in der Belziger Straße 39 in Berlin-Schöneberg in der Wohnung Löwenstein lebte, zusammen mit Else Hirschfeld (s. dort) und Sally Hirschfeld (s. dort), Edith Löwenstein sowie Marie Driesen (s. dort) und Martha Neff (s. dort).

Am 9. November 1940 wurde er wegen Verstoßes gegen § 175 – der sogenannte Homosexuellenparagraph von 1872, von den Nationalsozialisten 1935 noch verschärft – inhaftiert, am 12. November in das Gefängnis Plötzensee verlegt und am 14. März 1941 von der 9. Strafkammer des Landgerichts in Berlin „als gefährlicher Gewohnheitsverbrecher wegen widernatürlicher Unzucht“ zu zwei Jahren und neun Monaten Gefängnis verurteilt. Außerdem wurden seine Unterbringung in einer Heil- und Pflegeanstalt sowie Sicherungsverwahrung angeordnet. Im Schlussbericht vermerkt der zuständige Kriminaloberassistent, dass Eugen Bluth „bei seiner Vernehmung … einen echt jüdischen Eindruck hinterlassen [habe]. Um jedes Zugeständnis handelt und feilscht er, als wenn es sich um eine jüdische Geschäftemacherei handele.“ Insofern sei mit Sicherheit davon auszugehen, dass gegen Eugen Bluth die Sicherungsverwahrung ausgesprochen werde, „da dies das Einzige wäre [sic], um die deutsche Jugend vor diesem unverbesserlichen jüdischen Jugendverführer zu schützen.“

Zuvor, erstmals 1911, war Eugen Bluth bereits mehrmals wegen Diebstahls und (versuchter) Sittlichkeitsverbrechen verhaftet worden und hatte für eine weitere Straftat erst im Juli 1938 seine Haftstrafe von anderthalb Jahren verbüßt.

Noch vor Ablauf seiner Haftzeit wurde Eugen Bluth am 1. Juni 1942 der Gestapo überstellt. Am 13. Juni 1942 wurde er von Plötzensee nach Sobibór deportiert und am 7. August 1942 in Majdanek ermordet.