Adolf Abraham Heustein wurde am 5. Oktober 1874 in Przemysl in Galizien geboren. Seine Eltern waren Leyser und Betty, geborene Frischmann. Nach Beendigung der Volksschule machte er eine Lehre als Tapezierer und Dekorateur. Mit 19 Jahren diente er im österreichischen Militär und wurde 1898 entlassen („ohne Strafen“). 1899 und 1900 arbeitete er in Ungarn als Dekorateurgehilfe und ging 1901 nach Przemysl zurück, um bei einer Waffenübung im österreichischen Heer mitzumachen. Am 2.5.1901 heiratete er dort Eva Halpern. Seit 1902 lebte das Paar in Berlin. Sie bekamen zwei Kinder: Dagobert, geboren 1904 und Ruth Gerlind, geboren 1912. <br />
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Bei Ausbruch des Krieges wurde er jedoch wieder vom österreichischen Heer eingezogen und im November 1918 als Unteroffizier entlassen.<br />
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1922 stellte Adolf Heustein „untertänigst“ einen Antrag – auch für seine Ehefrau und die beiden Kinder – in den preußischen Staatsverband aufgenommen zu werden. Zu dieser Zeit lebte er in Charlottenburg in der Windscheidtstraße. Er bat, seine „Verhältnisse ganz gehorsamst zu berücksichtigen.“ <br />
Sein Geburtsort Przemysl gehörte bei seiner Geburt zu Österreich-Ungarn, seit 1918 jedoch zu Polen. Er schieb: „Ich möchte nicht polnischer Staatsangehöriger sein, da ich der polnischen Sprache nicht mächtig bin und hauptsächlich in Österreich-Ungarn gelebt habe.“<br />
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Im Dezember 1922 schrieb er an die Polizei in Schöneberg, Abteilung Einbürgerung, dass er zwischenzeitlich seinen Antrag auf Einbürgerung zurückgenommen habe, da wichtige Dokumente gefehlt haben, nun habe er diese Dokumente erhalten und bitte deshalb, den Antrag aufrecht zu erhalten. Er reichte seinen Trauschein nach sowie den Geburtsschein seiner Frau (darin noch Chawa genannt) in deutscher und polnischer Sprache sowie seinen eigenen Geburtsschein in deutscher Sprache.<br />
Der Antrag wurde abgelehnt. Aus handschriftlichen Vermerken geht hervor, dass Haustein einmal nicht in der Behörde trotz Aufforderung erschienen war und dass er anscheinend von seiner Familie getrennt lebte. Aufgrund der getrennten Haushaltführung wurde wohl bezweifelt, dass sein Einkommen für den Unterhalt seiner Familie ausreiche. In seinem zweiten Schreiben gab Alfred Heustein auch eine neue Adresse (Wallstraße) an. Das Dekorateur-Geschäft befand sich in der Charlottenburger Kantstraße.<br />
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Der Sohn Dagobert emigrierte im Jahr 1934 nach Palästina. Seine Mutter, die Ehefrau von Abraham, war am 1.12.1935 gestorben, die Schwester Ruth (Fertig, geb. Heustein) starb am 18.2.1942 in Ravensbrück. Ihr Ehemann James starb ebenfalls.<br />
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Im Jahr 1941 erhielt Dagobert von seinem Vater einen Rot-Kreuz-Brief aus dem Blindenheim in der Wrangelstraße. Es war das letzte Lebenzeichen von ihm. Aus der von Abraham Heustein ausgefüllten Vermögenserklärung geht hervor, dass er seit Januar 1938 in dem Blindenheim wohnte – offensichtlich, ohne blind zu sein. Adolf Abraham Heustein wurde mit allen anderen Bewohnern des Heims am 15. November 1941 zunächst in das sogenannte „Jüdische Blinden- und Taubstummenwohnheim“ in Berlin Weißensee in der Parkstraße gebracht. Von dort wurde er am 16. Juni 1942 nach Theresienstadt deportiert, wo er zwei Wochen später starb.<br />
Bei Ausbruch des Krieges wurde er jedoch wieder vom österreichischen Heer eingezogen und im November 1918 als Unteroffizier entlassen.
1922 stellte Adolf Heustein „untertänigst“ einen Antrag – auch für seine Ehefrau und die beiden Kinder – in den preußischen Staatsverband aufgenommen zu werden. Zu dieser Zeit lebte er in Charlottenburg in der Windscheidtstraße. Er bat, seine „Verhältnisse ganz gehorsamst zu berücksichtigen.“
Sein Geburtsort Przemysl gehörte bei seiner Geburt zu Österreich-Ungarn, seit 1918 jedoch zu Polen. Er schieb: „Ich möchte nicht polnischer Staatsangehöriger sein, da ich der polnischen Sprache nicht mächtig bin und hauptsächlich in Österreich-Ungarn gelebt habe.“
Im Dezember 1922 schrieb er an die Polizei in Schöneberg, Abteilung Einbürgerung, dass er zwischenzeitlich seinen Antrag auf Einbürgerung zurückgenommen habe, da wichtige Dokumente gefehlt haben, nun habe er diese Dokumente erhalten und bitte deshalb, den Antrag aufrecht zu erhalten. Er reichte seinen Trauschein nach sowie den Geburtsschein seiner Frau (darin noch Chawa genannt) in deutscher und polnischer Sprache sowie seinen eigenen Geburtsschein in deutscher Sprache.
Der Antrag wurde abgelehnt. Aus handschriftlichen Vermerken geht hervor, dass Haustein einmal nicht in der Behörde trotz Aufforderung erschienen war und dass er anscheinend von seiner Familie getrennt lebte. Aufgrund der getrennten Haushaltführung wurde wohl bezweifelt, dass sein Einkommen für den Unterhalt seiner Familie ausreiche. In seinem zweiten Schreiben gab Alfred Heustein auch eine neue Adresse (Wallstraße) an. Das Dekorateur-Geschäft befand sich in der Charlottenburger Kantstraße.
Der Sohn Dagobert emigrierte im Jahr 1934 nach Palästina. Seine Mutter, die Ehefrau von Abraham, war am 1.12.1935 gestorben, die Schwester Ruth (Fertig, geb. Heustein) starb am 18.2.1942 in Ravensbrück. Ihr Ehemann James starb ebenfalls.
Im Jahr 1941 erhielt Dagobert von seinem Vater einen Rot-Kreuz-Brief aus dem Blindenheim in der Wrangelstraße. Es war das letzte Lebenzeichen von ihm. Aus der von Abraham Heustein ausgefüllten Vermögenserklärung geht hervor, dass er seit Januar 1938 in dem Blindenheim wohnte – offensichtlich, ohne blind zu sein. Adolf Abraham Heustein wurde mit allen anderen Bewohnern des Heims am 15. November 1941 zunächst in das sogenannte „Jüdische Blinden- und Taubstummenwohnheim“ in Berlin Weißensee in der Parkstraße gebracht. Von dort wurde er am 16. Juni 1942 nach Theresienstadt deportiert, wo er zwei Wochen später starb.