Dr. Bernd Mumm von Schwarzenstein

Verlegeort
Wilhelmstr. 92
Bezirk/Ortsteil
Mitte
Verlegedatum
09. November 2021
Geboren
30. Januar 1901 in Frankfurt/Main
Beruf
Jurist
Verhaftet
Mai 1944 in Berlin
Deportation
1944 in das KZ Esterwegen
Überlebt

Bernd Mumm von Schwarzenstein wurde am 30. Januar 1901 in Frankfurt am Main geboren. Seine Eltern waren der preußische Offizier und Industrielle Alfred Mumm von Schwarzenstein und Martha von Schwarzenstein, geb. Delius. Er besuchte die Wöhler-Realschule in Frankfurt am Main und das Kaiser-Wilhelm-Gymnasium in Aachen. Nach seinem Abitur im Dezember 1918 studierte er bis 1922 in Bonn, München und Heidelberg Jura und Volkswirtschaft. Das Studium schloss er mit einer Promotion zum Dr. jur. ab. Anschließend machte er eine technische und kaufmännische Ausbildung im Familienbetrieb, der Tuchfabrik C. Delius, und arbeitete in der Textilindustrie. <br />
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Am 21. April 1928 trat Mumm von Schwarzenstein in den Auswärtigen Dienst ein. Für das Auswärtige Amt war er zunächst in der Rechtsabteilung tätig. Nach Ablegung seiner diplomatisch-konsularischen Prüfung im Februar 1931 arbeitete er in der Gesandtschaft in Brüssel, in der Botschaft in Madrid und in der Politischen Abteilung des Auswärtigen Amts. Am 30. Juni 1939 wurde er zwangsweise von den Nationalsozialisten aus dem Reichsdienst entlassen, da er ein Gegner der NS-Diktatur war. Nach der Entlassung arbeitete er zunächst als Vertreter eines Bankhauses, bevor er ab November 1940 in den Militärdienst einberufen wurde. <br />
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Mumm von Schwarzenstein, der mehrfach denunziert und wegen seiner regimekritischen Haltung angezeigt wurde, wurde am 16. Mai 1944 wegen „Wehrkraftzersetzung“ zu fünf Jahren Zuchthaus verurteilt. Zum Ende des Zweiten Weltkriegs wurde er durch kanadische Truppen aus dem KZ Esterwegen befreit, zunächst aber aufgrund seiner Stellung als ehemaliger Diplomat des NS-Staats erneut interniert. Nach der Freilassung arbeitete er ab März 1946 als Treuhänder und Direktor der Mechanischen Bindfadenfabrik Felten & Guilleaume. <br />
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Am 28. Januar 1948 heiratete er Viktoria, gesch. Freifrau von Richthofen. Das Paar hatte die Tochter Marie Louise (* 1.1.1949) und die zwei Söhne Alfred (* 23.12.1953) und Herbert (* 23.12.1953). Nach Erhalt seines Wiedergutmachungsbescheids wurde er am 11. Juni 1952 erneut in den Auswärtigen Dienst einberufen. Es folgten Verwendungen als Leiter der Zweigstelle der Gesandtschaft für Mittelamerika in San José, Costa Rica, sowie als Botschafter in El Salvador und Luxemburg. Vor seinem Ruhestand ab 22. Dezember 1965 leitete er die Handelsvertretung in Warschau. Bernd Mumm von Schwarzenstein starb am 20. Dezember 1981 in München.<br />
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Sein Bruder Herbert Mumm von Schwarzenstein war bereits 1935 zwangsweise aus dem Auswärtigen Amt entfernt worden, 1942 verhaftet und im April 1945 wegen Hochverrats im Zuchthaus in Brandenburg an der Havel erschossen worden.

Bernd Mumm von Schwarzenstein wurde am 30. Januar 1901 in Frankfurt am Main geboren. Seine Eltern waren der preußische Offizier und Industrielle Alfred Mumm von Schwarzenstein und Martha von Schwarzenstein, geb. Delius. Er besuchte die Wöhler-Realschule in Frankfurt am Main und das Kaiser-Wilhelm-Gymnasium in Aachen. Nach seinem Abitur im Dezember 1918 studierte er bis 1922 in Bonn, München und Heidelberg Jura und Volkswirtschaft. Das Studium schloss er mit einer Promotion zum Dr. jur. ab. Anschließend machte er eine technische und kaufmännische Ausbildung im Familienbetrieb, der Tuchfabrik C. Delius, und arbeitete in der Textilindustrie.

Am 21. April 1928 trat Mumm von Schwarzenstein in den Auswärtigen Dienst ein. Für das Auswärtige Amt war er zunächst in der Rechtsabteilung tätig. Nach Ablegung seiner diplomatisch-konsularischen Prüfung im Februar 1931 arbeitete er in der Gesandtschaft in Brüssel, in der Botschaft in Madrid und in der Politischen Abteilung des Auswärtigen Amts. Am 30. Juni 1939 wurde er zwangsweise von den Nationalsozialisten aus dem Reichsdienst entlassen, da er ein Gegner der NS-Diktatur war. Nach der Entlassung arbeitete er zunächst als Vertreter eines Bankhauses, bevor er ab November 1940 in den Militärdienst einberufen wurde.

Mumm von Schwarzenstein, der mehrfach denunziert und wegen seiner regimekritischen Haltung angezeigt wurde, wurde am 16. Mai 1944 wegen „Wehrkraftzersetzung“ zu fünf Jahren Zuchthaus verurteilt. Zum Ende des Zweiten Weltkriegs wurde er durch kanadische Truppen aus dem KZ Esterwegen befreit, zunächst aber aufgrund seiner Stellung als ehemaliger Diplomat des NS-Staats erneut interniert. Nach der Freilassung arbeitete er ab März 1946 als Treuhänder und Direktor der Mechanischen Bindfadenfabrik Felten & Guilleaume.

Am 28. Januar 1948 heiratete er Viktoria, gesch. Freifrau von Richthofen. Das Paar hatte die Tochter Marie Louise (* 1.1.1949) und die zwei Söhne Alfred (* 23.12.1953) und Herbert (* 23.12.1953). Nach Erhalt seines Wiedergutmachungsbescheids wurde er am 11. Juni 1952 erneut in den Auswärtigen Dienst einberufen. Es folgten Verwendungen als Leiter der Zweigstelle der Gesandtschaft für Mittelamerika in San José, Costa Rica, sowie als Botschafter in El Salvador und Luxemburg. Vor seinem Ruhestand ab 22. Dezember 1965 leitete er die Handelsvertretung in Warschau. Bernd Mumm von Schwarzenstein starb am 20. Dezember 1981 in München.

Sein Bruder Herbert Mumm von Schwarzenstein war bereits 1935 zwangsweise aus dem Auswärtigen Amt entfernt worden, 1942 verhaftet und im April 1945 wegen Hochverrats im Zuchthaus in Brandenburg an der Havel erschossen worden.