Moritz Schlesinger

Verlegeort
Wilhelmstr. 92
Bezirk/Ortsteil
Mitte
Verlegedatum
09. November 2021
Geboren
19. September 1886 in Magdeburg
Beruf
Kaufmann
Überlebt

Moritz Schlesinger wurde am 19. September 1886 in Magdeburg geboren. Seine Eltern waren der Kaufmann Siegmund Schlesinger und Kunigunde Schlesinger, geb. Groß. Über den Lebensabschnitt Schlesingers vor seinem Militärdienst als einjährig verpflichteter Freiwilliger sind keine Informationen überliefert. Sicher ist jedoch, dass er zunächst wie sein Vater als Kaufmann tätig und von 1911 bis August 1914 als selbstständiger Handlungsreisender in Russland und Persien unterwegs war. Er heiratete die Russin Olga Fiskus. Ihre gemeinsame Tochter Lilly kam am 8. Mai 1912 zur Welt, ihr Sohn Leo am 8. Januar 1914. <br />
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Im Ersten Weltkrieg leistete Schlesinger Kriegsdienst, bevor er die Leitung des Arbeitsamts des Kriegsgefangenenlagers in Döberitz übernahm. Zuletzt war er Hilfsarbeiter im Unterkunftsdepartement des preußischen Kriegsministeriums. Nach Kriegsende wurde Schlesinger Abteilungsleiter und stellvertretender Leiter der Reichszentralstelle für Kriegs- und Zivilgefangene. Er wechselte zum Roten Kreuz und arbeitete zugleich als ehrenamtlicher Sachverständiger für deutsch-russische Wirtschaftsfragen. <br />
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Schlesinger war Mitglieder der SPD und nahm ab Januar 1923 in Moskau an Verhandlungen zum Ausbau des Rapallo-Vertrags teil. Ab Ende Mai 1923, nunmehr dienstvertraglich beim Auswärtigen Amt angestellt, war er Mitglied der deutschen Delegation für die deutsch-russischen Verhandlungen. Ab Oktober 1931 leitete Schlesinger das Referat für wirtschaftliche Beziehungen zum Nahen Osten. Am 10. Mai 1933 wurde sein Dienstverhältnis von den Nationalsozialisten zum 30. September des Jahres beendet, da Schlesinger Jude war. Er floh zunächst nach Paris, dann weiter nach New York, wo er 1939 die amerikanische Staatsbürgerschaft annahm. Zunächst verdiente er seinen Lebensunterhalt als Bauarbeiter, später wurde er Mitglied einer Beratungskommission des amerikanischen Außenministeriums für sowjetische Angelegenheiten. Nach dem Krieg wurde er im Rahmen von Wiedergutmachungsmaßnahmen im Februar 1953 zum Generalkonsul II. Kl. a. D. ernannt. Die Jahre von April 1954 bis Ende der 1960er Jahre verbrachte Moritz Schlesinger in Italien und Südfrankreich. Zuletzt lebte er in Washington D. C., wo er am 10. Februar 1974 starb.

Moritz Schlesinger wurde am 19. September 1886 in Magdeburg geboren. Seine Eltern waren der Kaufmann Siegmund Schlesinger und Kunigunde Schlesinger, geb. Groß. Über den Lebensabschnitt Schlesingers vor seinem Militärdienst als einjährig verpflichteter Freiwilliger sind keine Informationen überliefert. Sicher ist jedoch, dass er zunächst wie sein Vater als Kaufmann tätig und von 1911 bis August 1914 als selbstständiger Handlungsreisender in Russland und Persien unterwegs war. Er heiratete die Russin Olga Fiskus. Ihre gemeinsame Tochter Lilly kam am 8. Mai 1912 zur Welt, ihr Sohn Leo am 8. Januar 1914.

Im Ersten Weltkrieg leistete Schlesinger Kriegsdienst, bevor er die Leitung des Arbeitsamts des Kriegsgefangenenlagers in Döberitz übernahm. Zuletzt war er Hilfsarbeiter im Unterkunftsdepartement des preußischen Kriegsministeriums. Nach Kriegsende wurde Schlesinger Abteilungsleiter und stellvertretender Leiter der Reichszentralstelle für Kriegs- und Zivilgefangene. Er wechselte zum Roten Kreuz und arbeitete zugleich als ehrenamtlicher Sachverständiger für deutsch-russische Wirtschaftsfragen.

Schlesinger war Mitglieder der SPD und nahm ab Januar 1923 in Moskau an Verhandlungen zum Ausbau des Rapallo-Vertrags teil. Ab Ende Mai 1923, nunmehr dienstvertraglich beim Auswärtigen Amt angestellt, war er Mitglied der deutschen Delegation für die deutsch-russischen Verhandlungen. Ab Oktober 1931 leitete Schlesinger das Referat für wirtschaftliche Beziehungen zum Nahen Osten. Am 10. Mai 1933 wurde sein Dienstverhältnis von den Nationalsozialisten zum 30. September des Jahres beendet, da Schlesinger Jude war. Er floh zunächst nach Paris, dann weiter nach New York, wo er 1939 die amerikanische Staatsbürgerschaft annahm. Zunächst verdiente er seinen Lebensunterhalt als Bauarbeiter, später wurde er Mitglied einer Beratungskommission des amerikanischen Außenministeriums für sowjetische Angelegenheiten. Nach dem Krieg wurde er im Rahmen von Wiedergutmachungsmaßnahmen im Februar 1953 zum Generalkonsul II. Kl. a. D. ernannt. Die Jahre von April 1954 bis Ende der 1960er Jahre verbrachte Moritz Schlesinger in Italien und Südfrankreich. Zuletzt lebte er in Washington D. C., wo er am 10. Februar 1974 starb.