Dr. Adolf Freudenberg

Verlegeort
Wilhelmstr. 92
Bezirk/Ortsteil
Mitte
Verlegedatum
09. November 2021
Geboren
04. April 1894 in Weinheim/Baden
Beruf
Jurist
Überlebt

Adolf Freudenberg wurde am 4. April 1894 in Weinheim (Baden) geboren. Seine Eltern waren der Lederfabrikant Hermann Ernst Freudenberg, der die bis heute existierende Unternehmensgruppe Freudenberg gründete, und Helene Freudenberg, geb. Siegert. Adolf Freudenberg besuchte das örtliche Realgymnasium und machte 1912 sein Abitur. Nach Ableistung des Kriegsdienstes studierte er von 1919 bis 1921 in Heidelberg und Freiburg Jura, Geschichte und Nationalökonomie. Im Oktober 1921 legte er sein Referendarexamen ab und promovierte zum Doktor der Rechtswissenschaften. Nach einem kurzen Zwischenstopp im badischen Justizdienst wurde er am 30. Juni 1922 in den Auswärtigen Dienst einberufen und legte am 2. August 1924 seine diplomatisch-konsularische Prüfung ab. <br />
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Im Auswärtigen Amt war er in der Zeit von 1922 bis 1934 zunächst als Attaché, dann als Legationssekretär und später als Legationsrat in den Abteilungen West- und Südosteuropa, Wirtschaft, Kultur sowie in der Abteilung Personal und Verwaltung tätig. Er war außerdem in der deutschen Botschaft in Rom tätig. <br />
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Am 5. Juli 1935 wurde er von den Nationalsozialisten wegen jüdischer Vorfahren seiner Frau Elsa (geb. Liefmann, 1897–1988) zwangsweise in den einstweiligen Ruhestand versetzt. 1935 nahm Freudenberg das Studium der evangelischen Theologie auf. Er studierte in Bethel, Basel und Berlin. Es folgte im Februar 1939 die Ordination zum Pfarrer der Bekennenden Kirche in Berlin. Nach einer erfolgreichen Flucht nach London war er dort seit März 1939 Sekretär des Ökumenischen Flüchtlingsdienstes des Ökumenischen Rats der Kirchen, ab August desselben Jahres in der Schweiz, nachdem das Sekretariat des Ökumenischen Flüchtlingsrats nach Genf verlegt wurde. Nach dem Krieg kehrte Freudenberg im Oktober 1947 nach Deutschland zurück, wo er als Pfarrer in der Flüchtlingssiedlung Heilsberg in Bad Vilbel/Hessen tätig war. 1952 gründete er den „Evangelischen Arbeitskreis für Dienst an Israel in Hessen und Nassau“, den heutigen Arbeitskreis Kirche und Israel in der Evangelischen Kirche Hessen und Nassau. Dr. Adolf Freudenberg starb am 7. Januar 1977 in Bad Vilbel/Hessen.

Adolf Freudenberg wurde am 4. April 1894 in Weinheim (Baden) geboren. Seine Eltern waren der Lederfabrikant Hermann Ernst Freudenberg, der die bis heute existierende Unternehmensgruppe Freudenberg gründete, und Helene Freudenberg, geb. Siegert. Adolf Freudenberg besuchte das örtliche Realgymnasium und machte 1912 sein Abitur. Nach Ableistung des Kriegsdienstes studierte er von 1919 bis 1921 in Heidelberg und Freiburg Jura, Geschichte und Nationalökonomie. Im Oktober 1921 legte er sein Referendarexamen ab und promovierte zum Doktor der Rechtswissenschaften. Nach einem kurzen Zwischenstopp im badischen Justizdienst wurde er am 30. Juni 1922 in den Auswärtigen Dienst einberufen und legte am 2. August 1924 seine diplomatisch-konsularische Prüfung ab.

Im Auswärtigen Amt war er in der Zeit von 1922 bis 1934 zunächst als Attaché, dann als Legationssekretär und später als Legationsrat in den Abteilungen West- und Südosteuropa, Wirtschaft, Kultur sowie in der Abteilung Personal und Verwaltung tätig. Er war außerdem in der deutschen Botschaft in Rom tätig.

Am 5. Juli 1935 wurde er von den Nationalsozialisten wegen jüdischer Vorfahren seiner Frau Elsa (geb. Liefmann, 1897–1988) zwangsweise in den einstweiligen Ruhestand versetzt. 1935 nahm Freudenberg das Studium der evangelischen Theologie auf. Er studierte in Bethel, Basel und Berlin. Es folgte im Februar 1939 die Ordination zum Pfarrer der Bekennenden Kirche in Berlin. Nach einer erfolgreichen Flucht nach London war er dort seit März 1939 Sekretär des Ökumenischen Flüchtlingsdienstes des Ökumenischen Rats der Kirchen, ab August desselben Jahres in der Schweiz, nachdem das Sekretariat des Ökumenischen Flüchtlingsrats nach Genf verlegt wurde. Nach dem Krieg kehrte Freudenberg im Oktober 1947 nach Deutschland zurück, wo er als Pfarrer in der Flüchtlingssiedlung Heilsberg in Bad Vilbel/Hessen tätig war. 1952 gründete er den „Evangelischen Arbeitskreis für Dienst an Israel in Hessen und Nassau“, den heutigen Arbeitskreis Kirche und Israel in der Evangelischen Kirche Hessen und Nassau. Dr. Adolf Freudenberg starb am 7. Januar 1977 in Bad Vilbel/Hessen.